Zwar sind wir hier schon sehr weit ab vom Ursprungsthema, aber die komplett gegensätzlichen Ansichten zum Thema "Verlegung in die Martinistraße" laden nun einmal immer wieder aufs Neue zur Diskussion ein... Daher muss ich meinen "Ich bin
für eine Verlegung"-Senf hier auch noch dazugeben. Erstmal ein Versuch, die bekannten Vor- und Nachteile zusammenzufassen, wobei ich ausdrücklich um Vervollständigung bitte:
Vorteile
- Gebündelte Umsteigeanlagen (H) Domsheide (Balgebrückstraße, ggf. viergleisig) und (H) Am Brill (90°-Haltestellenanlage ums ehemalige Zurich-Haus, um die der MIV herumgeführt wird)
- der Platz "Domsheide" behält sein bisheriges Aussehen und das Konzerthaus seinen bisherigen Abstand zu Bus / Bahn (zugegeben: beides mag auch aktuell nicht optimal sein, doch würde sich beides nicht verschelchtern)
- optische Aufwertung der Hutfilter- / Obernstraße durch Neupflasterung, Straßenmöblierung / -cafés / -restaurants / -begrünung
- Straßenbahn(-gebimmel-)freier Marktplatz und somit straßenbahn(-gebimmel-)freie/r Freimarkt, Weihnachtsmarkt, Kundgebungen usw.
- Weser / Schlachte wird von den Ost-West-Linien besser angbeunden
Nachteile
- Karstadt und Peek & Cloppenburg verlieren mit der (H) Obernstraße diejenigen Kunden, die aus den Linien 2/3 bislang direkt "ins Kaufhaus stolpern" und die künftig keinen kurzen Fußweg auf sich nehmen können / möchten
- Geschäfte im Bereich der (H) in der Hutfilterstraße (dies sind - wie vom Nordlicht erwähnt - u.a. Rossmann, dm, Ernsting, Euroshop, der türkische Imbiss und die Apotheke) verlieren "Haltestellenkundschaft"
Zu Dietmars Ausführungen
Dietmar Krebs hat geschrieben: ↑20. Juli 2020 08:38
[...] wenn Du der ohnehin schon kränkelnden Innenstadt den endgültigen Todesstoß versetzen willst, dann ist dieser Vorschlag genau richtig.
Was bzw. welchen Bereich definierst du als "Innenstadt" bzw. für was / wen würde es den genannten Stoß bedeuten?
Dietmar Krebs hat geschrieben: ↑20. Juli 2020 08:38
Schau Dir mal Düsseldorf an. Dort hat nach der Verlegung der Straßenbahn von der Oberfläche in den Tunnel ein massives Ladensterben eingesetzt.
Da waren wir mal wieder besser als Düsseldorf - wir haben das ohne Straßenbahntunnel hinbekommen
Dietmar Krebs hat geschrieben: ↑20. Juli 2020 14:04
Aufgrund einer Baumaßnahme an der Domsheide, die ebenfalls eine Sperrung der Hutfilterstraße und Obernstraße zufolge hatte, wurde zwischen "Am Brill und Domsheide (Mc Donald's) ein Pendelverkehr auf dem Gleis Richtung Sebaldsbrück mit einem GT8N-1 eingerichtet, damit der Straßenbahnverkehr in diesem Straßenzug aufrecht erhalten werden konnte.
Weshalb ist es bei dieser einmaligen Aktion gbelieben? Danach war die Strecke Hutfilter- / Obernstraße ja schon noch öfter gesperrt, ohne dass es einen Ersatz-Pendel gegeben hat; aktuell gibt es dort ja auch keinen.
Dietmar Krebs hat geschrieben: ↑20. Juli 2020 14:04
Daran kann man sehen, welchen großen Stellenwert die Straßenbahn in der Fußgängerzone hat und dass eine Verlegung in die Martinistraße von der Mehrheit der Geschäftsinhaber nicht gewünscht wird. Lediglich die Handelskammer und einige Politiker haben das immer noch nicht begriffen.
Dient nicht gerade die Handelskammer der (Selbst-)Vertretung der kaufmännischen und industriellen Interessen und somit den Interessen "der Mehrheit der Geschäftsinhaber"? Gemäß einer
PM vom 18.09.2019 müssten es demnach neben der "Handelskammer und einige[n] Politiker[n]" auch der Handelsverband Nordwest e.V., die CityInitiative Bremen Werbung e.V. und der DEHOGA Bremen e.V. "nicht begriffen" haben.
Zu den Ausführungen des (?) Haubras
haubra hat geschrieben: ↑20. Juli 2020 17:21
Die Obernstraße wäre nach 20Uhr noch toter als jetzt schon.
Folglich ist die Belebtheit / Lebendigkeit einer (Einkaufs-)Straße davon abhängig, ob (hier: im Schnitt alle 2,5 Minuten) eine Straßenbahn an den Schaufenstern vorbeifährt?
Zu den Ausführungen des Nordlichts
Nordlicht hat geschrieben: ↑20. Juli 2020 13:18
Die Leute fallen an der Haltestelle Obernstraße aus der Straßenbahn bei Karstadt und P&C, je nach Fahrtrichtung, quasi direkt in die Tür. [...] Von der Martinistraße wären die Wege dorthin einfach zu lang (teilweise sogar mit Treppen) und besonders für ältere Menschen beschwerlich.
Interessant wären hierzu Zahlen, Daten, Fakten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch heute nur die Fahrgäste der Ost-West-Linien vom umsteigefreien Kaufhaus-Anschluss profitieren. Alle übrigen Fahrgäste müssen zwingend umsteigen, viele von Ihnen vermutlich an den (H) Domsheide und Am Brill - die dortigen Fußwege für Umsteiger sind ja bekannt.
Nordlicht hat geschrieben: ↑20. Juli 2020 13:18
Auch die Geschäfte im Bereich der in der Hutfilterstraße befindlichen Haltestelle profitieren von der Straßenbahn. Viele Leute machen dort „noch mal eben“ einen schnellen Einkauf, bevor sie mit der Straßenbahn nach Hause fahren. Würde die Haltestelle dort entfallen, könnten Rossmann, dm, Ernsting, Euroshop, der türkische Imbiss und die Apotheke ihre Läden dichtmachen, und
das kann’s ja wohl nicht sein.
Auch hierzu freue ich mich auf Zahlen, Daten, Fakten. Wieviele sind "viele Leute"? Und: Nicht, dass ich persönlich etwas gegen die von dir genannten Läden hätte, aber als Frequenzbringer für unsere Innenstadt halte ich sie allesamt für ungeeignet - zumal einige von ihnen dort ja schon bzw. demnächst mehrfach vertreten sind. Insofern stellt sich mir (vorerst) abschließend die Frage: Wieso kann's
das ja wohl nicht sein?
Ps.: Ich gehe davon aus, dass allen hier bewusst ist, dass es sich um eine rein theoretische Diskussion handelt - niemand muss die Verlegung der Straßenbahn in die Martinistraße befürchten oder freudig erwarten. Dafür ist Bremen auf nicht absehbare Zeit nicht gemacht.