Straßenbahnnetz 2040

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T Hancke
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Straßenbahnnetz 2040

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 28. Februar 2021 01:38

Hier https://einsteigen.jetzt/wp-content/upl ... _mitqr.pdf
ist ein hypothetischer Netzplan für die ferne Zukunft von die Initaiative "Einfach einsteigen" únd dem BUND.
Was denkt die Forengemeinde zu diesem Netz ? Ich finde da sehr interessante Linien dabei , aber auch eineige m.E nicht so sinnvolle Abschnitte.

Zum Beispiel halte ich es für äußerst fargwürding die Linie 20 über Grohn nach Vegesack zu führen, wer den Verlauf der Straßen Auf dem Hohen Ufer und Friedrich-Humbert Str. kennt wird erkennem, dass man hier eine Straßenbahn nur mit sehr großem Eingriff in die Bebauung oder die Natur einpassen könnte.
Dazu kommt , dass der Bereich schon durch die RS 1 recht gut erschloosen wird und der Busverkehr dort auch eher schwach ausgelastet ist.
Sinnvoller wäre es so eine Linie über Lesum zu führen, wo man von der RS 1 relativ weit entfernt ist und wo es mit Friedehorst und verschiedenen Sxhulen eingößeres Fahrgastpotential gäbe.

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GT8N-1
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Re: Straßenbahnnetz 2040

Ungelesener Beitrag von GT8N-1 » 28. Februar 2021 10:35

Für mich macht es ehrlich gesagt den Eindruck, als hätte man in den Netzplan gezeichnet, mit dem Ziel, möglichst viele Straßenbahnlinien zu haben.
Warum man den Lilienthaler Abschnitt der 4 dann zum Flughafen führen wollte ist mir auch etwas unschlüssig, es erzeugt den Eindruck, man wollte hier krampfhaft 2 Linien haben. Dafür wird beispielsweise das Gewerbegebiet Haferwende nicht erschlossen, was auch schon einige Male vorgeschlagen wurde. Einige Linien/Verbindungen wie z.B. die 10 werden sehr lang und entsprechend werden die Fahrtzeiten auch wenig attraktiv. An die notwendige Infrastruktur wurde auch nicht wirklich gedacht. Ich befürworte Ausbauten sehr, aber ich habe den Eindruck, dass das schon sehr viel ist und man bei diesen Ambitionen wohl auch gleich daran denken könnte, Kernlinien durch eine U-Bahn zu ersetzen.

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ARFI
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Re: Straßenbahnnetz 2040

Ungelesener Beitrag von ARFI » 28. Februar 2021 13:07

Ich denke auch, man hat versucht so viele Linien wie möglich unterzubringen. Man versuchte zwar auch die Hauptbuslinien zu Ersätzen durch Straßenbahnen, aber die Linie 25 zwischen Osterholz und City hat man total vergessen. Ob diese Ringlinie 9 wirklich sinnvoll ist? Auch der Unsinn in der Neustadt der Linie 9, in der Kornstraße in der einen Richtung (9a) und in der Gastfeldstraße in die andere Richtung (9b). Die Linie 2 bis Bf Gröpelingen? Gemeint ist doch bestimmt Bf Oslebshausen, hier waren im VEP die Linien 3 und 10 geplant. Die Stahlwerke und das GVZ mit einer Straßenbahn anzuschließen, halte ich für unsinnig, da es nur Werksverkehr wäre. Und ob man in Niedervieland wirklich eine Straßenbahn braucht? Die Linie 20 halte ich auch für unsinnig, da die Regio-S-Bahn in Bremen-Nord im 15 min Takt fährt. Eine zweit Linie nach Borgfeld und eine Linie davon bis Lilienthal halte ich für sinnvoll, wenn die Querverbindung in Horn gebaut wird. Die Linie 11 würde ich eher über die Richard-Dunkel-Straße und die DB Schienen nach Harpstedt führen, also als richtige Zweisystem-Stadtbahn. Die Linie 8 würde ich nach Thedinghausen schicken und die Linie 14 zum Bf Kirchweyhe und weiter über Syke auf die VGH Trasse bis Eystrup, auch als Zweisystem-Stadtbahn. Auch die Verbindung der Linie 12 ist fragwürdig.
Meiner Meinung nach sollte man sich auf den geplanten Ausbau konzentrieren und wichtiger finde ich die Hauptbuslinien zu ersetzen bzw. Teil ersetzen. Die Linien 15 und 16 sollten auch den Museumsbahnen der FDBS erhalten bleiben.

T Hancke
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Re: Straßenbahnnetz 2040

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 28. Februar 2021 13:19

Zur Linie 2 :
Gemeint ist nicht der B f Oslebshausen, der ist ja im Zuge der SL 10 im Plan
Es ist hier gemeint die SL 2 im ZUge des Schwarzen Weges bis zur Eisenbahnstrecke zu führen und dort einen Haltepunkt Gröpelingen für die RS 1 zu errichten.

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Felix M
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Re: Straßenbahnnetz 2040

Ungelesener Beitrag von Felix M » 28. Februar 2021 20:10

Moin,

zunächst sollte man, auch um einige Ideen zu verstehen, auch auf die dazugehörige Broschüre verweisen: https://einsteigen.jetzt/wp-content/upl ... 125ppi.pdf
Darin steht auch nochmal, was es tatsächlich ist, nämlich eine Vision. Denn seien wir mal ehrlich: So wird das Netz natürlich auch in 100 Jahren nicht aussehen. Aber trotzdem sind da, finde ich, durchaus interessante Ideen drin.
GT8N-1 hat geschrieben:
28. Februar 2021 10:35
Für mich macht es ehrlich gesagt den Eindruck, als hätte man in den Netzplan gezeichnet, mit dem Ziel, möglichst viele Straßenbahnlinien zu haben.
Warum man den Lilienthaler Abschnitt der 4 dann zum Flughafen führen wollte ist mir auch etwas unschlüssig, es erzeugt den Eindruck, man wollte hier krampfhaft 2 Linien haben.
Wenn ich mir das Netz so angucke, dann scheint es so, als würde man vielerorts mit mehreren überlagernden Linien arbeiten, um einen dichten Takt zu erzeugen und nicht, wie heute zum Teil, mit einzeln verkehrenden Linien, die besonders oft fahren. Das ist an sich keine so schlechte Idee, führt sie doch zu neuen Direktverbindungen und teilweise auch zu mehr Übersichtlichkeit. Anders als heute, würde die 4 dann sicherlich nicht mehr alle 5, sondern wahrscheinlich eher alle 10 Minuten fahren, hinzu kommt dafür noch die 14 bzw. 16 im gleichen Takt. Von daher ist das für mich nicht der krampfhafte Versuch, viele Straßenbahnlinien zu haben, sondern einfach ein anderes Konzept.
Und dass der Lilienthaler Ast als Schnellbahn über die Horner Spange und durch Schwachhausen führen würde, habe ich auch schon an anderer Stelle gelesen. Durch Überlagerung mit der, sicherlich auch seltener verkehrenden 6, hätte man dann wieder einen 5 Minuten Takt zum Flughafen. Ob nun die 16, oder nicht doch die 14 zum Flughafen fährt, ist da sicherlich eher "Kleinkram".
GT8N-1 hat geschrieben:
28. Februar 2021 10:35
Dafür wird beispielsweise das Gewerbegebiet Haferwende nicht erschlossen, was auch schon einige Male vorgeschlagen wurde.
Gerade wenn ich mir den Fahrplan der 31 angucke, frage ich mich, ob das Gewerbegebiet tatsächlich eine Straßenbahn braucht. Auch m. E. wird die 31 zwar sehr stiefmütterlich betrachtet (mit mehr Fahrten könnte man da bestimmt auch ein paar Kunden mehr anziehen...), aber zwingend eine Bahn sehe ich da nicht. Hinzu kommt, dass das Gewerbegebiet Haferwende vollständig in unter 1 km von der Bahnstrecke der 4 entfernt ist. Man bräuchte vielleicht nur mal ein paar mehr Fußwege zur Lilienthaler Heerstraße.
In dem Konzept plant man zwar viele neue Strecken, aber nicht unbedingt doppelte. Man setzt ja mehr darauf, neue Verbindungsstrecke für verschiedene Relationen zu benutzen. Die Horner Spange nutzt man z. B. einmal für die Strecke Uni - Vahr, aber auch Horn-Lehe - Schwachhausen. Mit einer Strecke über Haferwende hätte man deutlich mehr Kosten für m. E. recht wenig Nutzen.
GT8N-1 hat geschrieben:
28. Februar 2021 10:35
Einige Linien/Verbindungen wie z.B. die 10 werden sehr lang und entsprechend werden die Fahrtzeiten auch wenig attraktiv.
Lange Linien sind unattraktiv, ja. Deswegen sollten solche Linien so verlaufen, dass man unterwegs gut "abkürzen" kann. Bei der 10 fährt man dann bspw. nicht von Tenever/Oyten direkt in die Innenstadt, sondern steigt in Sebaldsbrück in die S-Bahn um. Oder von Grambke geht es nur bis Oslebshausen und dann mit dem Zug weiter. Gut verknüpft macht das schon Sinn.
Das ist übrigens auch heute schon so. Am Weserpark steigen viele nicht in die 1 Richtung Huchting, wenn sie zum Hbf wollen, sondern sie steigen in die 1 nach Mahndorf und fahren ab dort mit dem Zug. So sollte es eben auch funktionieren.
GT8N-1 hat geschrieben:
28. Februar 2021 10:35
Ich befürworte Ausbauten sehr, aber ich habe den Eindruck, dass das schon sehr viel ist und man bei diesen Ambitionen wohl auch gleich daran denken könnte, Kernlinien durch eine U-Bahn zu ersetzen.
U-Bahn ist so ein Thema, was ich persönlich sehr kritisch sehe. An sich ist eine U-Bahn kein schlechtes Verkehrsmittel. Von der Schnelligkeit des Hannoveraner Stadtbahnnetzes bin ich z. B. immer wieder positiv überrascht. Aber sowas finde ich heutzutage nur schwer zu rechtfertigen. Wenn man es heute schon nicht schafft, ohne Klagen Straßenbahnstrecken durch ein Gewerbegebiet zu bauen (s. Querverbindung Ost), dann sollte man an jahrelange Baugruben in der Innenstadt gar nicht erst denken. Hinzu kommen die horrenden Unterhaltskosten, die z. B. Städten in NRW heute auf die Füße fallen. Und dann haben wir noch das Bremer Problem, dass man für eine unterirdische Weserquerung in der Innenstadt wohl doch ziemlich tief liegende zentrale Stationen bauen müsste.
Kurzum: Eine neue U-Bahn sehe ich doch sehr problematisch. Da sollte man lieber das Straßenbahnnetz so gut es geht optimieren, auch wenn man in der Innenstadt ein paar Minuten liegen lässt.
ARFI hat geschrieben:
28. Februar 2021 13:07
Man versuchte zwar auch die Hauptbuslinien zu Ersätzen durch Straßenbahnen, aber die Linie 25 zwischen Osterholz und City hat man total vergessen.
Da muss ich zustimmen, insbesondere in der Bismarckstraße könnte ich mir eine Bahnlinie, auch als Entlastung des Viertels, durchaus vorstellen.
ARFI hat geschrieben:
28. Februar 2021 13:07
Ob diese Ringlinie 9 wirklich sinnvoll ist?
Tangentiallinien sind auf jeden Fall sinnvoll. Insbesondere entlang der heutigen Buslinie 22 würde ich den Bedarf für eine Straßenbahn tatsächlich sehen. Da fahren schon heute recht viele Fahrgäste mit, und wäre diese Linie nicht so verdammt unzuverlässig, könnte man da auch heute schon mehr Menschen mit ansprechen. Auch die 29 ist übrigens so eine eigentlich echt tolle Tangentialverbindung, die durch ihre Unzuverlässigkeit aber einfach unattraktiv ist. Hinzu kommen da noch die sehr eingeschränkten Betriebszeiten. Wenn ich aus Obervieland z. B. mal Richtung Weserpark möchte, muss ich, insbesondere Samstags, ne halbe Weltreise machen. Teilweise führen die schnellsten(!) Verbindungen über den Hauptbahnhof. Das kann doch eigentlich nicht sein?!
ARFI hat geschrieben:
28. Februar 2021 13:07
Auch der Unsinn in der Neustadt der Linie 9, in der Kornstraße in der einen Richtung (9a) und in der Gastfeldstraße in die andere Richtung (9b).
Dazu finden sich in der Broschüre auch Gründe: "In der Neustadt gibt es einen Streckenabschnitt mit abweichender Linienführung auf dem Hin- und Rückweg. Damit sollen Konflikte mit dem restlichen Verkehr reduziert und das Erschließungsgebiet vergrößert werden."
ARFI hat geschrieben:
28. Februar 2021 13:07
Die Stahlwerke und das GVZ mit einer Straßenbahn anzuschließen, halte ich für unsinnig, da es nur Werksverkehr wäre. Und ob man in Niedervieland wirklich eine Straßenbahn braucht?
Das halte ich tatsächlich auch für Unsinnig. Für Gewerbegebiete halte ich auch Schnellbusse geeigneter, die idealerweise direkt zu Umsteigepunkten und Bahnhöfe fahren. Bei der 17 im Konzept ist es z. B. nach Schichtwechsel im GVZ bestimmt spaßig, erstmal durch die ganze Fußgängerzone zu gondeln.
ARFI hat geschrieben:
28. Februar 2021 13:07
Auch die Verbindung der Linie 12 ist fragwürdig.
Da muss ich auch zustimmen. Die 12 stört mich auch etwas. Zum einen bin ich nicht so ganz sicher, ob eine weitere Tangentialverbindung an der Stelle (relativ nah zur 9) wirklich Sinn macht, und zum anderen stört mich die Linienführung. Von Oyten aus erreicht man keinen Bahnhof, da die 12 genau vor dem Bahnhof Sebaldsbrück abbiegt. So kann man Oyten nicht attraktiv anbinden. Hier bietet sich m. E. eher die 10 als Oytener Linie an.

Gut finde ich übrigens die Idee, eine Straßenbahn von Obervieland nach Brinkum zu führen. Das war ja auch ganz früher mal in den offiziellen Planungen so vorgesehen. Bei der 8 habe ich nämlich leider ein bisschen die Sorge, dass hier Potential verspielt wird, weil der direkte Weg von Brinkum nach Bremen-Mitte eben nicht über Huchting, sondern über Kattenesch führt. Ein bisschen schade ist dann aber wieder, dass man in Kirchweyhe auf der BTE-Strecke bleibt, und so am Ortskern und vor allem auch am RE-Bahnhof vorbei fährt. Und der dort eingezeichnete Bahnhof Weyhe-Nord (wäre dann nur rund 1 km nördlich des heutigen Bahnhofs Kirchweyhe) dürfte wohl sehr wenig Chancen auf Realisierung haben. Da wäre ein kleiner Schlenker der Straßenbahn nach Süden angebracht.
Ob dann die 8 oder 14 nach Thedinghausen fährt, ist m. E. auch eher egal, weil die Bahn ohnehin am ehesten als Zubringer zum Bahnhof Kirchweyhe dient. Wobei vielleicht sogar die 14 mit dem Direktanschluss zum Ochtum-Park gar nicht so doof ist.

Ein wenig überrascht mich aber, dass Hemelingen und Arbergen bei der Planung gar nicht eingeschlossen wurden. Eine Straßenbahnlinie dorthin hätte meines Erachtens keine geringere Bedeutung als eine Strecke durch Oberneuland.
Viele Grüße
Felix

ChristophN
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Re: Straßenbahnnetz 2040

Ungelesener Beitrag von ChristophN » 28. Februar 2021 22:16

Wenn man sich anschaut, wie schleppend die wenigen aktuellen Projekte verlaufen, dann weiß man, dass das alles nur Gedankenspiele sind, die niemals realisiert werden. Beispiel Huchting: Seit mindestens 20 Jahren wird über die Verlängerung der 1 und 8 diskutiert, bis heute ist kein Meter Schiene verlegt worden. Im "Zielnetz 2010" von Anfang des Jahrhunderts war auch die Verlängerung der 2 und 10 über Sebaldsbrück nach Osterholz/Tenever vorgesehen, genauso eine Gröpelinger Linie bis Oslebshausen. Passiert ist nichts. Und selbst die kurze Spange Bennigsenstr.-Julius-Brecht-Allee wird schon wieder zerredet...
Das gilt ja auch nicht bloß für den Straßenbahnausbau.
Beispiel Eisenbahn: Seit Jahrzehnten wird über neue Bahnhöfe (Föhrenstr., Uni, Grambke etc.) debattiert, auch über ein drittes Gleis Hbf-Burg. Passiert ist nichts.
Beispiel Straße: Seit 30 Jahren ist die A 281 im Bau. Bis heute ist mit dem Tunnelbau in Seehausen nicht angefangen worden. Die Fertigstellung des gesamten Rings bis zur A1 wird noch mindestens 10 Jahre dauern.
Daher muß man nüchtern feststellen, dass diese Pläne nichts weiter als Traumtänzerei sind. Zumal auch manche Dinge kaum sinnvoll sind: Straßenbahnen nach Vegesack, Harpstedt und Oyten?

internaut
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Re: Straßenbahnnetz 2040

Ungelesener Beitrag von internaut » 1. März 2021 15:32

Eine Straßenbahn in Oberneuland ist meiner Meinung nach auch nicht sinnvoll. Die Entfernungen zu den Hauptstraßen sind schon weit genug, so dass ein Ersatz der beiden Buslinien durch eine dann nur noch auf einer Achse verkehrenden Bahn keine gute Lösung wäre. Und eine Linie von Tenever zum Bahnhof bringt auch nichts außer dass dann vielleicht die Durchläufer gebrochen werden müssten (33,34 erlauben ja interessante Direktverbindungen im Bremer Osten).
Ansonsten bin ich enttäuscht, dass wenn schon so visionäre Verlängerungen nach Harpstedt und Bruchhausen drin sind, dass man nicht auch im Nordosten die 4 bis Worpswede, Grasberg oder gleich nach Zeven oder Bremervörde verlängern möchte...

ButtenBremer
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Re: Straßenbahnnetz 2040

Ungelesener Beitrag von ButtenBremer » 1. März 2021 19:22

Leute, Leute... Bremen ist nicht Groß Berlin! Haltet bitte mal den Ball flach und denkt an die imensen Kosten eines sochen Netzes.
Andererseits: Verkehrswende, CO2-Einsparung, ökologisch sinnvoller Verkehr. Warum denkt hier eigentlich niemand über O-Bus als Ergänzung der Straßenbahn nach? O-Bus, auf eigener Fahrpur, ist in einigen der genannten Bereichen um einiges kostengünstiger und damit schneller zu realisieren und ist trotzdem Klimaneutral

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Ingo Teschke
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Re: Straßenbahnnetz 2040

Ungelesener Beitrag von Ingo Teschke » 1. März 2021 21:44

Ich wäre der letzte, der ein solches Straßenbahnnetz nicht gutheißen würde. Nur ist die ganze Sache meines Erachtens an der Realität vorbei:
- lieber auf wenige, aber zugkräftige Projekte konzentrieren
- nicht die Straßenbahn isoliert betrachten, sondern auch die S-Bahn und anderen schnellen Nahverkehr einbeziehen
- die Erschließung kann auch abseits heutiger Verkehrsachsen erfolgen - relevant sind die tatsächlichen Verkehrsbedürfnisse und nicht Schienen, die zufällig noch vorhanden sind oder die mal irgendwo gelegen haben.

So hat das ganze für mich eher den Charakter einer niedergeschriebenen persönlichen Vision, die an den Realitäten stark vorbei geht. Ich fürchte, dass so etwas genau das Gegenteil von dem bewirkt, was es eigentlich sollte: Die Straßenbahn wird von Kritikern dann als Spielerei und Träumerei gesehen, und diese Ausarbeitung gibt den Kritikern neue Nahrung. Schade, Chance vertan.

Ingo

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Linie 4
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Re: Straßenbahnnetz 2040

Ungelesener Beitrag von Linie 4 » 1. März 2021 21:57

Moin zusammen,
ich sehe diese Vorschläge auch sehr übertrieben, andererseits ist es schön neue Vorschläge einzubringen und Druck auf die Mobilitätsbehörde auszuüben, um die geplanten Projekte schneller voranzubringen.
Gerade die bereits favorisierten Ausbaupläne im VEP 2025 sind sehr wichtig für Bremen.
  • Die Verlängerung des Netzes von Gröpelingen zum Bf Oslebshausen ist für die verkehrliche Abdeckung ausreichend, von dort kann bequem in die RS 1 und RS 2 umgestiegen werden. Weitere Busse verbinden die Stahlwerke, Bf Burg und den Bf Vegesack
  • Die Verlängerung des Netzes von Sebaldsbrück zur Kreuzung Teneverstraße schließt große Teile von Osterholz an das Straßenbahnnetz an und bringt viele schnellere Fahrtmöglichkeiten
  • Die Querverbindung vom Weserwehr über die Malerstraße nach Sebaldsbrück bringt den überlagerten 5-Minuten-Takt nach Sebaldsbrück zurück
  • Mit der Horner Spange werden die Bereiche Horn, Borgfeld und Lilienthal erstmals flexibler an das Netz angebunden ein Umstieg am Haltpunkt Universität ist realisierbar. Zudem wird die Störungsquote auf diesem Abschnitt immens verkleinert und die Fahrtzeit um ca. fünf Minuten verkürzt
  • Eine Verlängerung in die Überseestadt löst die primären Verkehrsprobleme dort optimal, ein Durchbruch nach Gröpelingen ist m.E. nach nicht notwendig
  • Durch die Verlängerung von der Kulenkampffallee wird der Stadtwald und die Universität verbessert angebunden
Weitere sinnvolle Ideen:
  • Straßenbahnverbindung vom Bürgerpark über die Hollerallee und die Findorffstraße in Richtung Falkenstraße
  • Querverbindung Bgm.-Spitta-Allee bis zum Polizeipräsidium
Ob es wirklich Sinn macht, die Straßenbahn in weitere Teile Niedersachsens zu verlängern bezweifle ich. Das Netz sollte sich auf Bremen und deren nahe Umgebung spezialisieren.
Alleine das vorgeschlagene Netz wird aufgrund der primären Betrachtung Straßenbahn niemals realisiert. Eine Straßenbahnverlängerung lohnt sich bekanntlich nur, wenn eine Bundesförderung möglich ist, sonst entstehen Bremen immense Kosten, die sich innerhalb der vorgesehenen Betriebszeit niemals rechnen werden. Deshalb mein Vorschlag, warum setzt man z.B. für eine Verbindung durch die Findorffstraße oder für die Horner Spange nicht auf eingleisige Streckenabschnitte auf eigener Trasse? Somit würde eine Förderung möglich, die Gesamtkosten reduzieren sich und aufgrund kürzerer Streckenabschnitte ist mit keinen weiteren betrieblichen Einschränkungen das Angebot zu erweitern. In diesem Falle könnten auch Stichstrecken, wie Osterholzer Landstraße - Bf Oberneuland oder Crüsemannallee - Kirchbachstraße realisiert werden, ohne große Straßengrundstrukturen zu verändern. Wir brauchen nur einmal nach Wien schauen, dort liegen auch viele eingleisige Querverbindungen.

Der Mix aus Bus, Tram und S-Bahn macht die Verkehrsträger zu einem System, also der Versuch möglichst alle Buslinien durch Straßenbahnlinien zu ersetzen macht somit gar keinen Sinn. Eine Art ÖPNV-Task-force würde sicherlich weitere Projekte schneller voran bringen, doch dafür gibt es keine Fördermittel vom Bund und somit gibt es auch kein weiteres Personal in der Mobilitätsbehörde.

Zum Thema O-Bus. Wenn ich richtig informiert bin, gibt es für solche Projekte keine Bundesmittel, somit ist der Bau einer Straßenbahn in den meisten Fällen die günstigere, wenn vielleicht nicht immer die kompakteste Version.

Folgende Linien favorisiere ich:
1 Bf Mahndorf – Mittelshuchting (10er-Takt)
11 Bürgerpark – Mittelshuchting (10er-Takt)
2 Gröpelingen – Kurt Huber Straße (10er-Takt)
3 Bf Oslebshausen – Sebaldsbrück (10er-Takt)
4 Borgfeld – Arsten (7er-Takt)
14 Horner Mühle – Weyhe Hagener Straße (20er-Takt)
5 Gröpelingen – Überseestadt – Lilienthal (15er-Takt)
6 Flughafen – Universität (7er-Takt)
8 Universität – Weyhe Hagener Straße (15er-Takt)
10 Bf Oslebshausen – Bf Mahndorf (10er-Takt)
Zuletzt geändert von Linie 4 am 1. März 2021 22:32, insgesamt 1-mal geändert.

Tw3120
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Re: Straßenbahnnetz 2040

Ungelesener Beitrag von Tw3120 » 1. März 2021 22:06

Das Straßenbahnnetz der Zukunft, das vom BUND und der Initiative "Einfach einsteigen" vorgestellt worden ist, enthält meiner Meinung viele gute Ideen. Man muss ja nicht alles davon umsetzen.

a) Die angedachte Verlängerung der Linie 10 von Sebaldsbrück zum Tenever-Zentrum könnte man stattdessen ab der Kreuzung Hans-Bredow-
Straße/Osterholzer Heerstraße im Zuge der Linie 1 zum Bahnhof Mahndorf führen.

b) Eine Strecke nach Oyten war vor vielen Jahren schon einmal in der Diskussion. Von der Entfernung wäre das wohl machbar, nur muss Oyten das auch
wollen und es müsste genügend Fahrgastpotential geben.

c) Eine Strecke der Linie 2 von der Osterholzer Landstraße (Haltestelle der Linie 1) zum Bahnhof Oberneuland wäre von der Entfernung und damit den
Kosten wohl finanzierbar. Es gibt hier aber wohl zu wenig Fahrgäste, so dass die Strecke wohl keine Chance auf Realisierung hätte.

d) Eine Verlängerung von einigen Straßenbahnlinien über Gröpelingen hinaus zum Bahnhof Oslebshausen finde ich sehr sinnvoll, da man dort eine
Verknüpfung mit der RS 1 hätte. Man könnte eventuell die Linien 3 und 10 sowie die 5 (diese evtl. nur zur Hauptverkehrszeit) dorthin verlängern.
Eine weitere Verlängerung zum Bahnhof Burg könnte man zumindestens untersuchen. Ob eine Straßenbahn bis Vegesack dann auch noch sinnvoll ist,
wäre noch zu untersuchen.

e) Die Wiedereinführung der Straßenbahnen in Findorff und Woltmershausen ist sehr sinnvoll, da es in diesen Stadtteilen zurzeit gar keine
Straßenbahnlinien gibt.

f) Die Ringlinien 9A/9B befürworte ich ebenfalls. Allerdings müsste man dann eine neue Weserbrücke parallel zur Karl-Carstens-Brücke bauen. Ein wunder Punkt dieser Linien ist die Führung durch den Bürgerpark. Am günstigsten wäre eine oberirdische Strecke, die aber leider schon von der Verkehrssenatorin abgelehnt worden ist.

Eine Untertunnelung des Parks wäre allerdings viel teurer und hätte den Nachteil, dass man in Schwachhausen am Schwachhauser Ring und in Findorff Tunnelrampen hätte. Diese lägen auch noch in bewohnten Straßen, so dass man dann sofort viele Klagen am Hals hätte. Im Fall von technischen Pannen (z. B. Grundwasserabsenkung) könnte es im Bürgerpark zu großen Schäden am Baumbestand kommen.

Eine oberirdische Strecke hätte diese Nachteile nicht. Man könnte entweder historisch gestaltete Oberleitungsmasten im Park aufstellen oder auf diesem Abschnitt ohne Oberleitung fahren, Bahnen, die gewisse Abschnitte ohne Oberleitung zurücklegen können, gibt es ja bereits in vielen Städten der Welt. Der Eingriff in den Baumbestand wäre auch eher minimal.

Egal wie die Ringlinien gebaut werden sollten, hier dürfte die Umsetzung nur in Etappen zu realisieren sein. Ein Vorteil dieser Linien ist allerdings, dass viele Streckenabschnitte von anderen Linien mitbenutzt werden, so dass es hier mit der Wirtschaftlichkeit keine größeren Probleme geben würde.

g) Die Verlängerung der Linie 8 über Weyhe/Leeste hinaus wäre bis zum heutigen Bahnhof Kirchweyhe bestimmt sinnvoll. Ob es weiter bis
Thedinghausen gehen wird, müssen die Studien der Gemeinde Thedinghausen zeigen.

h) Straßenbahnlinien zum GVZ und zu den Stahlwerken lohnen sich meines Erachtens nicht.

i) Wenn die Linie 1 bis zur Brüsseler Straße fährt, könnte man eventuell über eine neue Linie über Heidkrug bis zum Bahnhof Delmenhorst nachdenken. Diese könnte dann die Linie 201 auf diesem Abschnitt ersetzen. Man müsste aber schon prüfen, ob das Fahrgastpotential dafür ausreicht. Für eine Bahn nach Harpstedt sind die Chancen wohl deutlich geringer.

Man darf gespannt sein, wieviel von den Vorschlägen in den nächsten Jahren verwirklicht werden wird. Es wäre ja schon ein großer Erfolg, wenn man überhaupt weitere Strecken baut und sich nicht wieder wie in Huchting über 14 Jahre von den dortigen NIMBYs ausbremsen lässt.

VEL
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Re: Straßenbahnnetz 2040

Ungelesener Beitrag von VEL » 1. März 2021 23:23

Moin,

ich habe mir auch mal das Netz angesehen und ein paar Gedanken gemacht. Erstmal finde ich es gut, daß es überhaupt einen Vorstoß gibt, Wie ja schon geschrieben wurde, dauern alle Projekte ewig lange - dann sollte man aber nicht deshalb gleich den Kopf in den Sand stecken, sondern möglichst schnell anfangen, damit es irgendwann mal was wird.

Mir fallen erstmal, obwohl es ja schon ziemlich viele neue Strecken sind, noch Lücken auf:
- die Neue Vahr Nord wird nicht angebunden. Man könnte dafür die heutige 24 umstellen, mit der (auch schon mal diskutierten) Querspange Stern - Hollerallee und dann eine neue Strecke entlang der Kurfürstenallee - wenn man dieses Straßenmonstrum reduziert, hat man auch Platz für Gleise.
Oder im gezeigten Netz eine Führung ab Hbf. als Verlängerung der 7/17 Hbf - H.H.-Meier-Allee - Kurfürstenallee - Zus. Strecke bis "Hematensee" (lieber weiter Heinrich-Hertz-Str.) - Gustav-Radbruch-Str. - und wenn man schon mal dabei ist, könnte man auch durch die Karl-Kautsky-Str. einen Lückenschluß zur Berliner Freiheit einplanen.

- der Bereich Hemelingen/Arbergen fehlt auch völlig. Hier könnte hinter dem Hp. Föhrenstr. eine Strecke durch das geplante Wohngebiet auf dem Könecke-Gelände geführt werden, weiter an der Bahn entlang zur Schlengstraße und weiter die Hemelinger Heerstraße oder in dem Bereich durch die "Hinterhöfe" = den Grünstreifen zwischen Schlengstraße und Osternadel - zugegeben, in dem Bereich ist es schwer, eine Trasse zu finden.
Ziel könnte ein neuer Hp. Arbergen z.B. an der Elisabeth-Seibert-Str. sein.
Eine zweite Möglichkeit zur Anbindung Arbergens wäre eine Abzweigung an der Saarstr. oder Saarburger Str (damit Anbindung Eisenbahnersiedlung) - Am Wasserturm (jetzt Mercedes) - E.-Seibert-Str. - Bf. Arbergen - Hermann-Osterloh-Str - entlang der Bahn zum Bf. Mahndorf.

Die Wohnbebauung in dem Bereich dürfte dichter sein als entlang der vorgeschlagenen Strecken nach Oberneuland - die würde ich auch sehr weit hinten bei den Prioritäten ansiedeln. Kleines Indiz dazu: auf der 33/34 fahren Zweiachser, während auf der 40/41 Gelenkbusse unterwegs sind.

Zur Bürgerparkquerung: wenn sie gebaut wird, sollte sie auch genutzt werden, um den Bremer Westen an die Uni anzubinden - im Entwurf könnte man die Linie 5 zur Uni verlängern.

Die Linie 12 ist als Ersatz der Buslinie 21 weitgehend in deren Verlauf geplant. Werktags scheint da schon einiges los zu sein, am Wochenende eher weniger. Und ein ggf. neues Wohngebiet am "Galop de Parc" würde diese Linie zwar erreichen, aber nicht in den interessanten Richtungen zur Innenstadt anbinden.
Eine Anbindung des Ostens an die Uni finde ich schon sinnvoll - man könnte sie mit weniger Aufwand erreichen, z.B. eine Verbindungsstrecke vom Zeppelintunnel entlang der Beneckendorffallee (Nordseite Hp. Föhrenstr.) zur Julius-Brecht-Allee, dann weiter über Crüsemannallee zur Uni.
Oder wenn man sich die zusätzliche Strecke sparen möchte, über die Querspange Ost.

Im Norden: die Linie 20 bis Bf. Vegesack erscheint mir auch nicht unbedingt vordringlich. Aber wenn man da schon eine Linie plant, sollte man sie mit der 5 verknüpfen und so von Norden eine Verbindung zur Waterfront und in die Überseestadt bieten.
Auch die Anbindung der Stahlwerke dürfte kein hohes Potential haben.
Die Strecke ins Niedervieland / GVZ wäre auch eher eine Berufsverkehrslinie - dafür wäre es mit zusätzlicher Weserquerung ein hoher Aufwand.

Den in der Diskussion vorgeschlagenen O-Bus halte ich nicht für eine sinnvolle Alternative. Er bleibt vom Fahrzeug her ein Bus und hat nicht das Fassungsvermögen der Straßenbahn. Wenn er auf einer eigenen Fahrspur verkehren soll, ist der Flächenbedarf auch nicht viel besser als bei der Straßenbahn. Inzwischen reifen auch die Batterie-E-Busse, ggf. mit Nachladen an den Endstationen, zu einer Alternative heran.

Das sind mal so die ersten Gedanken, da findet sich bei weiterem Hinsehen bestimmt noch mehr! Es ist ja auch erstmal eine Diskussionsbasis...


Viele Grüße
Björn

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