Kritische Anmerkungen zur Lage des Flughafen Bremen

Hier geht es um Neuigkeiten und Geschichten rund um den Airport Bremen.
mapuyc
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Kritische Anmerkungen zur Lage des Flughafen Bremen

Ungelesener Beitrag von mapuyc » 3. November 2021 12:57

"Wenn man sich anstrengt und will...!" Das ist entscheidend und ich werde - schon lange - das Gefühl nicht los, dass die 100 % dessen noch lange nicht erreicht sind. In Bremen wird man sich mehr anstrengen müssen als anderswo. Aus der Politik kommt hier keinerlei Rücken-, eher Gegenwind. Eine Senatorin, deren fachliche Verkehrs-Kompetenz noch zu keinem Zeitpunkt über das Fahrrad hinausgegangen ist, die vermutlich innerdeutschen oder Anrainerverkehr am liebsten unterbinden würde, die aber zum von ihr anzunehmenderweise präferierten Bahnverkehr weder Meinung noch Initiativen vorbringt. So schaut sie stumm zu, dass die Bahnlinie Hamburg-Hannover für Tempo 250 ausgebaut werden soll, nicht wahrnehmend, dass dann - in Verbindung mit der ausgebauten Strecke Hann-Bielefeld-Dortmund - der West-Ost-Verkehr an Bremen vorbei zukünftig primär über Hannover geleitet wird.
Das bedeutet: Bremen wird auf Jahrzehnte auf einen guten, verlässlichen und regelmäßigen innerdeutschen Verkehr mind. nach FRA, STR und MUC angewiesen sein. Im Moment sind diese Verbindungen unzuverlässig und löchriger als ein Schweizer Käse. Eine zu den 3 Zielen funktionierende Tagesrandverbindung in beide Richtungen wenigstens werktägig läuft z.Zt., wenn ich es sehe, nur nach MUC. Eine Sonntagnachmittägliche oder frühabendliche Verbindung nach STR gibt es z.Zt. nicht, was einen Termin im württembergisch-schwäbischen Raum am frühen Montagmorgen unmöglich macht (Nachtzugverbindungen existieren ab Bremen nicht).
Hub-Anschlüsse nach FRA, CDG, IST und abends nach AMS zur Erreichung interkontinentaler Anschlüsse, wie sie längst wieder nachgefragt werden, gibt es nur rudimentär, was für den Wirtschaftsstandort Nordwest ein eklatanter Nachteil ist. Verbindungen nach Brüssel ins Herz der EU, nach Kopenhagen, Stockholm oder Oslo sind absolute Fehlanzeige - ein Unding für einen stark mit Skandinavien verflochtenen Standort wie Bremen , ebenso wenig wie nach Riga, Bremens Partnerstadt. Man vergleiche einmal die Verbindungen Nürnbergs nach VIE,ZRH und mit FR nach BUD und BGY. Es fehlen inzwischen auch Flüge mit LOT nach Warschau, immer mehr interessant als Hub für Flüge nach Asien.
Nicht gelungen ist es, BRE für Billigflieger interessant zu halten oder zu machen. Verband FR um 2010 BRE mit über 20 Zielen, ist davon nur ein kümmerlicher Rest übrig geblieben. Sicher resultierte dies aus der zwischenzeitlichen Hinwendung FR`s zu größeren Flughäfen wie HAM; an FMM oder FKB kann man aber ablesen, dass FR hierzu inzwischen eine differenzierte Einstellung hat. BRE hat davon nicht profitiert.
Ähnliches gilt für Wizz Air: Nah einem hoffnungsvollen Start kam erst Stillstand, dann Corona. Während anderenorts inzwischen wieder kräftig ergänzt und aufgebaut wird, ist in BRE nur (wie lange noch?) Skopje übrig geblieben.
Die extrem positive Verbindung mit Germania, fraglos ein Verdienst des früheren Flughafen-Chefs (so wie sich Manfred Ernst Ryanair an die Brust heften konnte) , brach mit dem Konkurs von ST zusammen; von den auch hier über 20 Zielen konnte nur ein Minirest von Sundair aufgefangen werden. Ein Wiederaufbau, ggfls. auch mit anderen Carrieren, ist bislang - im Gegensatz zu anderen deutschen Airports, nicht gelungen. Wie hilflos hier operiert wird, zeigt sich, dass nicht einmal die 4 Kanareninseln, sozusagen Standardziele im deutschen Ferienflugverkehr, regelmäßig ab BRE bedient werden.
Als Aufsichtsratsvorsitzender hätte ich hier ein ganzes Bündel ernster Fragen. Ob der Wunsch nach einem 2. Chef (Bremen hat ja Geld ohne Ende) mit diesen Fragen zu tun hat, entzieht sich meiner Kenntnis. "Er soll Erfahrung in Sachen Restrukturierung haben" . Wenn damit die Restrukturierung (und der Ausbau) eines funktionsfähigen Flugplans gemeint sein soll, wird man angesichts der gewaltigen Aufgaben einen TOP-Mann brauchen. Das bisherige Management hat es jedenfalls trotz sicher vorhandenen Bemühens nicht wirklich geschafft.

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Ilyushin76fan
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Re: [FR] Sommer 2022

Ungelesener Beitrag von Ilyushin76fan » 5. November 2021 13:39

Danke für die Zusammenfassung und das stärkste Argument pro FKB oder auch DTM;NRN,FMM ist die jeweils vorhandenen Passagier und die vorhandene Kaufkraft. Weiterhin ist bei Karlsruhe ein ganz wichtiger Aspekt, dass Stuttgart keine LCC aufnimmt und sich mit EW begnügt.
Hier eben der Vergleich und ein Nachteil für Bremen. HAM lässt sämtliche LCC zu. Hier gibt es eine überproportional große Konkurrenz auf manchen Strecken und es fliegen FR,EZY, W6, 0B, VLG, NAX - also so ziemlich jeder namhafte LCC.
Hier kann Karlsruhe punkten und bietet im Rhein/Neckar Gebiet die Alternative für den preisbewussten Schwaben ;)

Wurde HAM auf die Legacies setzen, dann hätte BRE vielleicht noch eine Chance. So stehen wir im Norden leider immer an dritter Stelle.
Hier können wir nur punkten, wenn wir entsprechend niedrige Gebühren anbieten. Dies kombiniert mit schneller Bodenabfertigung, der tollen Anbindung an die Stadt und einer Verzahnung mit den Wirtschafts- und Tourismusverbänden im Nordwesten könnte helfen, die ein oder andere Strecke neu zu bekommen oder zu reaktivieren.

Ich finde es fatal, derzeit so stark auf den VIP Verkehr abzuzielen. Dieser kommt derzeit nur so stark zum tragen, da es an den notwendigen Linienverbindungen fehlt. Man sieht es, wenn man dort auf die Ziele schaut. Schweiz, Österreich, Frankreich, England und Italien sind die Orte, woher zahlungskräftige Kunden ein-und ausgeflogen werden.
Gestern waren es Paris und Stuttgart, heute Linköping und London. Auch daran kann man eine gewisse Unterversorgung festmachen.

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viaggikai
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Re: [FR] Sommer 2022

Ungelesener Beitrag von viaggikai » 5. November 2021 15:25

Gute Zusammenfassung.
...aber wie zufrieden ist der Airport mit der aktuellen Situation und was will er dagegen tun... darüber ist nicht viel zu lesen.
Dazu Hans-Martin Niemeier, Luftverkehrs-Experte an der Hochschule Bremen:
"Ein Flughafen kann seine operativen Kosten decken ab 400.000, 500.000 Passagieren – und das erreicht Bremen allemal."
„Die Natur braucht sich nicht anstrengen bedeutend zu sein, sie ist es.“ (R. Walser)

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Re: [FR] Sommer 2022

Ungelesener Beitrag von TRamp » 5. November 2021 22:34

Dann bin ich wirklich beruhigt mit den 400.000 Passagieren. Dann ziehe ich aber als guter Bremer Steuerzahler nach 6 Jahren wieder zurück nach Hannover. Da hatte ich 11 gute Jahre - zumindest verkehrstechnisch gesehen (Flug und Bahn!)…und Niedersachsen hatte ebenfalls Freude an meinen Steuergaben.

Wir müssen nur aufpassen, dass unser grüner Kretsche in BW mit dem dynamischen Friedrichshafen und der dortigen LCC-Affinität nicht an uns noch vorbeizieht. Und Paderborn müssen wir auch im Auge behalten.

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EDDWMichel
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Re: [FR] Sommer 2022

Ungelesener Beitrag von EDDWMichel » 6. November 2021 13:56

Moin, jo .......... das war ja alles ausführlich und auch richtig !

Das hier passt nicht nur zur Verkehrsstatistik, sondern auch gerade hierher .... hier geht es um den Winter 21/22, aber dennoch

https://www.airliners.de/flughafen-memm ... nter/62512

Memmingen .... POBEDA .... war da was mit POBEDA in Bremen ??????? .... Moskau - Bremen ??

https://www.airliners.de/20-zusaetzlich ... aden/62464

https://www.airliners.de/wizz-air-baut- ... land/62366

https://www.airliners.de/ryanair-verbin ... 2022/62323

usw. usw.

.............. ja Leute, da wachsen auch bei mir mittlerweile die Fragezeichen ........

Gruß
Michael
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TRamp
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Re: [FR] Sommer 2022

Ungelesener Beitrag von TRamp » 6. November 2021 17:40

Stimmt: Pobeda war Thema vor Corona und auch Aegean nach Bremen und Nürnberg. Aktuell brandneu: Aegean nach Athen von Hannover und Nürnberg jeweils 2/7…

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maltorius
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[FR] Sommer 2022

Ungelesener Beitrag von maltorius » 7. November 2021 23:23

Ich halte mich zu dieser wirklichen Farce mit meinen Aussagen nur noch zurück. Keine Lust vorm Kardi zu stehen, wenn man auch nur ansatzweise das fatale Mismanagement des Airports kritisiert. Ich sage nach wie vor: Es wird gepennt. Nicht seit heute oder gestern, nicht seit corona. Es wird seit Jahren alles, aber auch wirklich alles vertändelt (wie allgemein in Bremen), was zu einer modernen Führung einer 500.000er Großstadt gehört. Unerträglich diese Durchhalteparolen für die Wirtschaft, der Airport wird nimmernicht erwähnt, Politikprobleme weil Durchfahrtsstraßen. Willkommen im Irrenhaus! Ich habe gestern die Eltern von HAM abgeholt, da BRE dermaßen überteuert war aufgrund fehlender Alternativen von FR und wenn überhaupt EW, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Ich sehe Bremen immer mal im Vergleich mit Danzig, obwohl die Stadt Danzig gut 100.000 Einwohner weniger hat. Der Schuppen läuft, das einzige was in Bremen läuft, ist die hässliche und unpraktische (passt ja wieder zu Bremen) neue Straßenbahn, die auch nicht rund um die Uhr fährt und der Tote, ja wirklich tote Flughafen. Und die Konkurrenzkeule braucht keiner, wirklich keiner geben….
Ich haben fertig.
Mit Gruß und Kuss,

Maltorius

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Re: [FR] Sommer 2022

Ungelesener Beitrag von EDDWMichel » 8. November 2021 11:19

Moin zusammen, mittlerweile sehe ich die Lage am Airport auch mit großen Fragezeichen. Im August 2021 hatte ich mal unter Netzwerkcarrier gefragt, Zitat: Hi Leute, Swiss und Norddeutschland: "man" fliegt mit Swiss von Zürich nach Hannover, Hamburg und gar Westerland/Sylt (!). Nur nicht nach Bremen ..... :shock: ..... was läuft da falsch ????

Da gab es die Antwort sinngemäß, die Passagierzahlen würden nicht reichen ………. Und das würde ja wohl die Swiss bewerten ………

Hm, ja, ich weiß nicht. Dann frage ich noch mal so: warum hat die Swiss dann diese Verbindung eingeführt ? Und ja auch bis Corona gehalten !?!

Das gleiche gilt für die Air France nach Paris ! Und WizzAir ………. Ryanair … ??!!
Warum bauen die LCC in Bremen ab ???
EasyJet hatten wir doch auch mal kurz hier !

Ich hatte bisher immer die Sichtweise, dass ich seit 1973 spotte, und sehr gerne in Bremen spotte. Ich kannte den Traffic hier. Und ich hatte mir lange nicht so tiefgreifende Gedanken wie ihr gemacht, einfach weil Spotten = Hobby = Entspannung ……..

Aber eure Berichte/Meinungen hier haben in der Tat Hand und Fuß, und ich habe meine Ansichten „überarbeitet“ !!

Mir fällt auch auf, dass hier in Bremen irgendetwas nicht richtig läuft. Ja, unsere Konkurrenzairports relativ gleicher Größe „rüsten auf“, und ich denke mittlerweile gilt die „Ausrede“ Corona nicht mehr !!!!

Ich bin ein älterer Herr von 63, lese wie gewohnt Zeitung …. dieses Ding aus Papier, oder auch schon online.
Da sind nicht selten Reiseangebote drin.
7 Tage Flugreise nach PiPaPo oder hierhin und dahin.

Und oft finde ich den Text: Busfahrt nach und von Hamburg, Flug von Hamburg nach PiPaPo und zurück. Jedesmal schwillt mir dabei die Krawatte ! :twisted: :twisted: :twisted: Wieso geht so etwas nicht mal von Bremen direkt ???

………. Diese Sonderflugreise von Bremen nach Kuusamo im März 2022 ist da ja schon sensationell !

Und wer ist das mit dieser Meinung ??? Noch nie von diesem Mann gehört … sorry !!
Hans-Martin Niemeier, Luftverkehrs-Experte an der Hochschule Bremen:
"Ein Flughafen kann seine operativen Kosten decken ab 400.000, 500.000 Passagieren – und das erreicht Bremen allemal." ( Zitat von viaggikai vom 5.11.21 )

Meint Herr Niemeier 400000/500000 Passagiere im Jahr oder Monat ???? 500.000 pro Jahr waren es schon in den 1970er-Jahren ……………

Bild

Welche Bremse hier am Airport muss gelöst werden ???????? Meist in den Führungsetagen, oder ??
Es las sich alles schon mal anders :

Bild


Gruß aus Weyhe
Michael
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viaggikai
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Re: [FR] Sommer 2022

Ungelesener Beitrag von viaggikai » 8. November 2021 17:06

400.000-500.000 Passagiere im Jahr ;) mich haben diese geringen Zahlen auch überrascht.
Danke für das Einstellen der alten Zeitungsartikel. 58 Direktziele waren es noch vor einigen Jahren, wow! Im FR-SFP 2010 oder 2011 waren es alleine 26 soweit ich mich erinnere und der Abwärtstrend schreitet fort bis nur noch STN und PMI übrig sind :?
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Re: [FR] Sommer 2022

Ungelesener Beitrag von Ilyushin76fan » 9. November 2021 08:28

Also AIS ist definitiv keinen Flug nach Malmö oder Luxemburg geflogen. Das sind da leider die bekannten "Leichen", die es jedes Jahr gibt.
Dieses Jahr war ja Air Cairo mit Hurghada der beste Beweis, dass nicht alles geflogen wird, was mal angekündigt wurde.

Das Thema Zürich ist ewig alt und basiert auf einen Bedarf von Mondelez, die sicher ein gewisses Kontingent abnehmen.
Mit Corona und Einstellung der Geschäftsreisen war die Verbindung mit Swiss dann hinfällig. Wohl leider immer noch. Die Strecke habe ich auch genutzt, da der Weg über Zürich sehr komfortabel zum umsteigen ist.
Gruss Kai

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B727
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Re: [FR] Sommer 2022

Ungelesener Beitrag von B727 » 9. November 2021 18:36

Ich vergleiche mal BRE mit DRS. Dresden hatte 2019 554.649 Einwohner, also die gleiche Größenordnung wie Bremen und es hat im Osten und Spüden Landesgrenzen, was man bei BRE mit den NL und der Nordsee gleichsetzen kann. Von daher sicherlich absolut vergleichbar. Dresden verfügt auch über keine nenneswerten Unternehmenszentralen. LEJ ist 125 Straßen-km entfernt und der BER lediglich 163km. BER ist sicherlich noch mal mindestens eine Kategorie größer als HAM. Wenn man diese Rahmenbedingungen vergleicht, halte ich BRE und DRS schon für vergleichbar, mit leichten Vorteilen für Bremen.

Ab DRS bot die LH-Gruppe im Winter 2019/2020 folgende Hubs an:

FRA, MUC mit Lufthansa selber (jeweils bis zu 5x tgl.)
STR (2x), CGN (3x) und DUS (4x) mit EW
ZRH mit LX (bis zu 2x tgl.)

Das macht 6 Hubs, die bis zu 21x täglich bedient wurden, BRE kam gerade mal mit FRA, MUC, STR ZRH auf bis zu ca. 18 tgl. Verbindungen. Der A220 soll ab DRS gut gefüllt sein, wieso sollte das nicht ab BRE laufen? Ich weiss von keiner besonders engen wirtschaftlichen Verzahnung zwischen DRS und der Schweiz. Dazu flog Easyjet langjährig noch 4x wöchentlich nach Basel, was nicht weit von ZRH entfernt ist. Diese Verbindung hat sicherlich der ZRH-Verbindung nicht genutzt. Da ZRH ab BRE entfällt, bleiben langfristig wahrscheinlich nur 16 tgl. Verbindungen in LH-Hubs, während ab DRS schon wieder alle Hubs bedient werden (auch wenn noch nicht wieder im vollen Umfang, aber das werden sie auch ab BRE nicht).

Der Flughafen Leipzig ist 125 Straßen-km entfernt. Im Winter 2019/20 bot die LH-Gruppe zusätzlich ab LEJ noch FRA (bis zu 5x tgl.), MUC (bis zu 4x tgl.) und bis zu 4x tgl. DUS an und dazu noch bis zu 2x tgl. VIE. Die Optionen ab BER recherchiere ich jetzt mal nicht ...

Bremer werden dagegen über die Drehkreuze FRA und MUC gezwungen, die deutlich schlechter sind als ZRH. Ein Familienurlaubsflug mit LH auf dem Routing BRE-ZRH-Fernost-MUC-BRE hat mich ca. 3.800€ gekostet. Hätte ich den Rückflug auch über ZRH gewählt, hätte mich die LH mit ca. 12.000€ zur Kasse gebeten. Das war in Vor-Corona-Zeiten. Meiner Ansicht nach eine klare Benachteilung des Zubringers nach ZRH. LH scheint kein Interesse an einer Verbindung nach ZRH ab BRE zu haben. Da kann der Flughafen BRE machen was er will, wenn LH nicht will, wird LX nicht nach ZRH fliegen.

Ich kenne übrigens Unternehmer, die vor Corona mehrmals jährlich nach HAM gefahren sind, um von dort nach ZRH zu fliegen, da die Option preiswerter war und höher frequentiert - trotz existierender Flüge BRE-ZRH.

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Re: [FR] Sommer 2022

Ungelesener Beitrag von BRE » 9. November 2021 18:52

Moderatoren-Hinweis: Die Beiträge bis hier stammen ursprünglich aus den Thread zum Ryanair-Sommerflugplan 2022 viewtopic.php?f=7&t=5151 und wurden dort ausgegliedert, da die Diskussion sich dort doch sehr von Ryanair entfernt und auf die Gesamtsituation des Flughafens verschoben hat.

mapuyc
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Kritische Anmerkungen zur Lage des Flughafen Bremen

Ungelesener Beitrag von mapuyc » 9. November 2021 23:50

BRE: Herzliche Bitte, die letzten Beiträge, die sich im Ryanair-Thread befinden, unter dieser neuen Überschrift zu vereinen. Dankeschön vorab!

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Re: Kritische Anmerkungen zur Lage des Flughafen Bremen

Ungelesener Beitrag von mapuyc » 10. November 2021 00:14

Ich möchte hier vorab einiges klarstellen: Auch wenn es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hier auch kritische Bemerkungen zur Arbeit des Flughafen-Managements geben kann und wird, so ist das doch nie als persönlicher Angriff zu verstehen und sollte so auch keinesfalls verfasst werden. Jedem hier sollte bewußt sein, dass dort Menschen sitzen, denen mit Respekt vor Ihrer Person und vor Ihrer Arbeit zu begegnen ist und dass sie diese Arbeit im Zweifel nach bestem Bemühen erledigen.
Umgekehrt gilt, dass Personen, die für staatliche Einrichtungen wie hier für eine öffentlich-rechtliche Institution wie einen Verkehrsflughafen tätig sind, sich darüber im Klaren sein müssen, dass ihre Tätigkeit ggfls. auch öffentlich - wie hier in einem öffentlich zugänglichen Forum - kritisch beäugt und mit mehr oder auch minder vorhandener Sachkunde -wir sind zu einem guten Teil Laien - hinterfragt und ggfls. kritisiert wird. Das gilt es auszuhalten.
Letztlich geht es uns allen um eines: Um das Wohl eines hoffentlich prosperierenden Flughafens, der für die Wirtschaft Bremens und des Nordwesten und die hier lebenden Menschen von immenser Bedeutung ist, wohl wissend, dass schon diese Tatsache bei einigen politisch für dieses Land Handelnden keinesfalls unumstritten ist.

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B.Neidt
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Re: Kritische Anmerkungen zur Lage des Flughafen Bremen

Ungelesener Beitrag von B.Neidt » 10. November 2021 07:12

mapuyc hat geschrieben:
10. November 2021 00:14
Ich möchte hier vorab einiges klarstellen: Auch wenn es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hier auch kritische Bemerkungen zur Arbeit des Flughafen-Managements geben kann und wird, so ist das doch nie als persönlicher Angriff zu verstehen und sollte so auch keinesfalls verfasst werden. Jedem hier sollte bewußt sein, dass dort Menschen sitzen, denen mit Respekt vor Ihrer Person und vor Ihrer Arbeit zu begegnen ist und dass sie diese Arbeit im Zweifel nach bestem Bemühen erledigen
Die Frage die sich stellt ist, unter welchem Rahmenbedingungen muss Airline Akquise betrieben werden. Das ist ja klappt, haben ja die Vorjahre teilweise gezeigt. Das war aber noch unter Bula. Wenn man nicht die finanziellen Mittel hat, kann man nichts erreichen in diesem Wettbewerb. Schon während Corona gab es Diskussionen mit entsprechenden Mitteln Airlines zu locken. Was daraus geworden ist, weiß ich nicht. Aber in dieser Branche ist es normal Marketingzuschüsse etc zu gewähren. Der Airport erinnert mich an Werder Bremen und die sind am Ende abgestiegen. Der Laden wurde auch kaputt gespart und es waren unfähige Leute am Werk. Beim Airport ist es nun mal auch wahrscheinlich zu großen Teilen die Politik und auch andere Personen. Scheint also was typisch Bremisches zu sein. Ich bin mir fast zu hundert Prozent sicher, dass der Flughafen spätestens nächstes Jahr Insolvenz anmelden muss. Mehr Airlines heißt ja auch nicht mehr Einnahmen. Das weiß jeder. Aber man muss einfach mal den Airport so sehen, wozu er da ist. Er ist Teil der Infrastruktur. Infrastruktur muss kein Geld verdienen. Das Geld landet auf anderen Wegen im Säckel der Stadt. Da reicht es nicht einen GF einzustellen der Erfahrungen hat was finanzielle Umstrukturierungen angeht, sondern man muss das komplette Konstrukt überarbeiten und sich darauf einigen, wofür ich den Airport aufstelle.

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