Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

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Felix M
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Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von Felix M » 26. Juni 2023 18:39

Moin zusammen,

heute hat die neue alte Regierung ja den neuen Koalitionsvertrag vorgestellt. Vielleicht interessiert den ein oder anderen ja, was so bezüglich ÖPNV drin steht. - Mich jedenfalls schon.

Den Koalitionsvertrag gibt's hier: https://gruene-bremen.de/wp-content/upl ... 023-11.pdf
Spannend wird's betreffend ÖPNV auf Seite 102 und ab Seite 104.

Große Überraschungen sind nicht dabei, aber ein paar Konkretisierungen. Im Wesentlichen bleibt es aber bei der bisherigen Richtung, d. h. insbesondere die Angebotsstufen sollen weiter vorangetrieben werden und auch das Straßenbahnnetz soll wachsen.

Meiner Meinung nach erwähnenswert:

Bezüglich der Verlegung der Straßenbahn von der Obernstraße in die Martinistraße soll die Machbarkeitsstudie abgewartet werden und es soll mit dem Bund über eine Förderung gesprochen werden. Das soll sogar noch dieses Jahr passieren.
Persönliche Anmerkung: Da die Förderchancen ja eigentlich nicht so gut aussehen, sehe ich nicht, dass die Verlegung wirklich kommt.

Wenn die Straßenbahn in der Obernstraße bleibt, wird laut Koalitionsvertrag bei der Umgestaltung der Domsheide die Variante 2.3 umgesetzt. Also Trennung der Haltestellen der 2/3 (weiter vor der Glocke) und 4/6/8 (weiter Richtung Weser in der Balgebrückstraße).
Meine Meinung: Schade! Damit verlängert man nicht nur Umsteigewege, man verlängert auch die Wege in die Innenstadt und schafft, zumindest nach den Planungen die bisher veröffentlich wurden, das Abstellgleis in der Balgebrückstraße ab. - Wo sollen denn dann die ausgefallenen Bahnen wegen Fahrermangel stehen? :D

Bei den Straßenbahnausbauplanungen wird konkretisiert, dass in die Überseestadt eine Führung über die Hoerneckestraße angestrebt wird.
Außerdem wird die Horner Spange erwähnt. - Die tauchte bislang noch nirgends so konkret auf, meine ich?!

Auffällig ist noch, dass sich ein relativ großer Abschnitt mit dem Fachkräftemangel im ÖPNV beschäftigt (Seite 106). - Der Politik ist das Problem somit immerhin bewusst.

Ansonsten habe ich nichts - jedenfalls für mich - neues oder spannendes gefunden.
Viele Grüße
Felix

Kramomat
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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von Kramomat » 26. Juni 2023 19:10

Ich denke auch, dass die Gespräche mit dem Bund mehr oder weniger nur Alibi-mäßig mit aufgenommen worden sind, da das Ergebnis schon von vornerein feststeht. So nimmt man zumindest den elendigen und immer wiederkehrenden Forderungen nach einer Verlegung nachhaltig den Wind aus den Segeln.

Dass man nicht den Mut hat und die Domsheide umbaut, sondern die aktuelle Haltstellenanordnung beibehalten möchte, ist schon durchaus schade. So werden die umständlichen Umsteigebeziehungen beibehalten - vermutlich war dies ein Zugeständnis an die SPD.

Gut finde ich, dass die Querspange Malerstraße ausdrücklich drin steht, da auch diese im letzten Senat nicht unumstritten war.

Maxx
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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von Maxx » 26. Juni 2023 20:19

Das beibehalten der bisherigen Haltestellensituation an der Domsheide wäre wirklich ein massives Ärgernis. Schon so ich dort regelmäßig Bahnen verpasst. Auch reguläre Anschlüsse, weil meine Bahn zu spät ist und vor allem die 25 gerne auch zu früh abfährt. Und für alte und gehbehinderte Personen ist die ganze Situation dort eh eine massive Zumutung. Noch schlechter ist die nur am Brill. Dort ist sie eigentlich unzumutbar.

internaut
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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von internaut » 26. Juni 2023 20:58

am Brill könnte man ja auf die Idee kommen, Unterführungen für Fußgänger zwischen den Haltestellen zu bauen ;)

Für die Horner Spange spricht, dass sie einfacher, schneller und günstiger umzusetzen ist als manche Verlängerung in der Peripherie. Außerdem spart es auch noch Fahrzeuge und Fahrer wegen schnellerer Fahrzeiten nach Lehe/Borgfeld/Lilienthal. Dazu auch noch Anschluss an den neuen Bahnhalt nahe der Uni. Also machbar (wären da nicht die Schwachhauser und Horner Wutbürger mit ihrer Angst vor Veränderung - siehe auch gerade den Aufschrei wegen den Gewerbegebietsplänen an der Bahnstrecke).

T Hancke
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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 26. Juni 2023 23:49

Ein paar Dinge stehen auch noch drin, die vorher nicht so klar waren , oder neu sind.
Duchgehender Nachtverkehr 7 Tage die Woche
Nur noch E- Busse beschaffen , in Bremen und Bremerhaven, sukzessiver Umbau aller Betriebshöfe für E- Busse
Fähren in den VBN Tarif integrieren
Schottergleise werden nicht mehr gebaut, vorhandene werden durch Sedum oder Rasengleise ersetzt
Bau von Busspuren und Verbesserung der LSA Bevorrechtigung
BSAG soll selbst Fahrzeuge abschleppen dürfen , um Behinderungen schneller zu beseitigen
Abschaffung der Zone 101

Arne Schmidt
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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von Arne Schmidt » 27. Juni 2023 09:07

Ich meine, im "Fachblatt" Weser-Report zu dem Thema auch etwas über die Einführung von Expressbuslinien gelesen zu haben.

T Hancke
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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 27. Juni 2023 16:23

Arne Schmidt hat geschrieben:
27. Juni 2023 09:07
Ich meine, im "Fachblatt" Weser-Report zu dem Thema auch etwas über die Einführung von Expressbuslinien gelesen zu haben.
Die sind ja in der Angebotsoffensive Stufe 4 enthalten.

Maxx
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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von Maxx » 27. Juni 2023 20:40

T Hancke hat geschrieben:
26. Juni 2023 23:49
BSAG soll selbst Fahrzeuge abschleppen dürfen , um Behinderungen schneller zu beseitigen
Die Polizei wird aber wohl trotzdem weiterhin benötigt..? Dann wäre ja leider nicht viel gewonnen.

T Hancke
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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 27. Juni 2023 21:12

Maxx hat geschrieben:
27. Juni 2023 20:40
T Hancke hat geschrieben:
26. Juni 2023 23:49
BSAG soll selbst Fahrzeuge abschleppen dürfen , um Behinderungen schneller zu beseitigen
Die Polizei wird aber wohl trotzdem weiterhin benötigt..? Dann wäre ja leider nicht viel gewonnen.
"-prüfen, ob der BSAG die hoheitliche Aufgabe für das Abschleppen von Fahrzeugen, die den Linienbetrieb blockieren, übertragen werden kann"

so steht es drin, daraus würde ich lesen : ohne Polizei.Bei verschiedenen VU in Hessen und NRW wird das schon so gehandhabt, dass die Verkehrsmeister die Beweise sichern, (Foto o.ä) also die rechtliche Grundlage scheint es zu geben.

Maxx
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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von Maxx » 27. Juni 2023 22:29

T Hancke hat geschrieben:
27. Juni 2023 21:12

"-prüfen, ob der BSAG die hoheitliche Aufgabe für das Abschleppen von Fahrzeugen, die den Linienbetrieb blockieren, übertragen werden kann"

so steht es drin, daraus würde ich lesen : ohne Polizei.Bei verschiedenen VU in Hessen und NRW wird das schon so gehandhabt, dass die Verkehrsmeister die Beweise sichern, (Foto o.ä) also die rechtliche Grundlage scheint es zu geben.
Das wäre natürlich großartig. Die aktuelle Situation ist ja absurd. Da blockieren Autos eine Bahn, es gibt riesige Rückstaus, irgendein Emil ist schon längst da, irgendwann kommt die Polizei und klingelt erstmal die halbe Nschbarschaft durch bevor man den Abschlepper ruft, während nichts mehr geht. Also außer den Fahrfästen.

T Hancke
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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 14. Februar 2024 17:35

Maxx hat geschrieben:
27. Juni 2023 22:29
T Hancke hat geschrieben:
27. Juni 2023 21:12

"-prüfen, ob der BSAG die hoheitliche Aufgabe für das Abschleppen von Fahrzeugen, die den Linienbetrieb blockieren, übertragen werden kann"

so steht es drin, daraus würde ich lesen : ohne Polizei.Bei verschiedenen VU in Hessen und NRW wird das schon so gehandhabt, dass die Verkehrsmeister die Beweise sichern, (Foto o.ä) also die rechtliche Grundlage scheint es zu geben.
Das wäre natürlich großartig. Die aktuelle Situation ist ja absurd. Da blockieren Autos eine Bahn, es gibt riesige Rückstaus, irgendein Emil ist schon längst da, irgendwann kommt die Polizei und klingelt erstmal die halbe Nschbarschaft durch bevor man den Abschlepper ruft, während nichts mehr geht. Also außer den Fahrgästen.
Die bremische Bürgerschaft hat gestern mehrheitlich dem neuen Konzept zum abschleppen von Falschparkern zugestimmt.
Es soll so wie in Magdeburg funktionieren, also die BSAG wird keine eigenen Abschleppwagen bereitstellen, sondern kann ohne Umweg über Polizei oder Ordnungsamt direkt einen Abschlepper beauftragen. Dieses fand auch Zustimmung bei der Opposition.
Keine Zustimmung fand allerdings die Aufgabe von Parkplätzen in Gleisnähe, um gar nicht erst Blockierer zu haben, hie war der Straßenzug Am Hulsberg, Am Schwarzen Meer bis Am Dobben im Gespräch, dies soll zunächst nicht weiterverfolgt werden.

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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von Maxx » 25. Februar 2024 08:17

T Hancke hat geschrieben:
14. Februar 2024 17:35
Keine Zustimmung fand allerdings die Aufgabe von Parkplätzen in Gleisnähe, um gar nicht erst Blockierer zu haben, hie war der Straßenzug Am Hulsberg, Am Schwarzen Meer bis Am Dobben im Gespräch, dies soll zunächst nicht weiterverfolgt werden.
Das wären in der Tat auch sehr viele Parkplätze gewesen. Einzelne Bereiche aufzugeben, etwa in Kurvenbereichen, wäre allerdings schon gut.

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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 10. März 2024 18:58

Di e im KV beschlossene Prüfung einer Personenfähre zwischen HB -Nord und Schlachte wurde durchgeführt.
Ergebnis ist, dass eine Fährverbindung nicht sinnvoll bei vertretbaren Kosten einzurichten ist.
Grund sind hohe kosten für neue Schiffe und Anleger, bei gleichzeitig unattraktiven Fahrzeiten.
Die Fahrzeit vom Anleger Vegesack bis zur Schlachte würde ca 1 Std. betragen, je nach dem , wie viele Zwischenhalte erfolgen sollen.
Zusätzlich wird die geringe Vernetzung zum übrigen ÖPNV- Netz als Problem gesehen, da die Anleger teilweise weit ab von vorhandenen Knotenpunkten liegen. Der Beirat Blumenthal , hat hierzu noch keinen Beschluss gefasst, man will sich aber offenbar jetzt wegen der begrenzten Mittel auf die Forderung nach einem 15 Min Takt der RS 1 zwischen Vegesack und Farge konzentrieren.

Arne Schmidt
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Re: Der Koalitionsvertrag aus ÖPNV-Sicht

Ungelesener Beitrag von Arne Schmidt » 11. März 2024 09:44

Mir war von Anfang an schleierhaft, warum so eine Fährverbindung ernsthaft in Erwägung zieht? Dass die Fahrtzeiten aus HB-Nord viel zu lang und damit unattraktiv gegenüber der Bahn sind, war von vornherein klar. Hier sollte man den Fokus lieber auf die Verbindungen zwischen Waterfront und Woltmershausen setzen und diese verbessern. Und einen 15 min Takt nach Farge braucht auch niemand.

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Nordlicht
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Fährverbindung

Ungelesener Beitrag von Nordlicht » 11. März 2024 23:28

Vielleicht ist ja mal jemand in Hamburg mit der Linie 62 gefahren und meinte anschließend: „Geil. Sowas brauchen wir in Bremen auch,“


MfG
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