Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

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Linie 4
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Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Linie 4 » 4. Mai 2023 09:23

Nächste Woche Sonntag wählt Bremen die Beiräte und die Bremische Bürgerschaft. Die Stimmen haben darauf Auswirkungen welche Koalition sich für den Senat bildet.
Ich habe mir die Parteiprogramme und Kandidaten der drei großen Parteien CDU, Grüne und SPD angeschaut.

CDU: Das ganze Wahlprogramm ist wie ein Verkehrsnetz aufgebaut, jeder Bereich wurde einer Linie zugeordnet, mit verschiedenen Stationen. Als Übersicht gibt es noch einen Netzplan mit allen Stationen abgebildet.
Mit der Station Mobilitätsgesetz wird direkt angesprochen, dass alle Projekte zu lange dauern und, dass man die Maßnahmen mit festen Zeitachsen planen möchte, feste Planungsziele und die entsprechende Finanzierung aufzeigen möchte. Alles Dinge, die in den letzten Jahren nicht gemacht wurden, wodurch der Straßenbahnausbau kaum voran kam.
Die Station Bremen-Takt beschreibt kurz und knapp, dass man sich deutlich für die Umsetzung der Umsetzung der Angebotsoffensiven ausspricht. Auch wird sich für eine Taktverdichtung der RS1 und der Bau des dritten Gleises nach Bremen-Burg ausgesprochen. Mit On-Demand-Mobilität möchte man die Stadtteile Borgfeld, Bremen-Nord, Oberneuland, Oslebshausen und Klinikum Bremen-Mitte besser anbinden.
Unter der Station Kleine Lösungen mit großer Wirkung wird auch auf bestehende Linienverlängerungen, wie des Büroparks-Berliner Freiheit oder auch in Bremen-Nord hingewiesen. Also Projekte, die seit Jahren angekündigt sind aber nie umgesetzt wurden.

Grüne: Zu Anfang geht es mit Eigenlob los, welche Straßenbahnprojekte bereits umgesetzt wurden (Linie 1 und 8). Dann eine Auflistung der Straßenbahnprojekte aus dem VEP 2025 ohne weitere Erläuterungen, wie diese Projekte zügig umgesetzt werden sollen. Auch die Grünen sprechen sich für die Umsetzung der Angebotsoffensiven weiter aus und möchten dies u.a. durch erhöhte Einnahmen aus öffentlichen Parkplätzen finanzieren. Quartier-Shuttle sollen am Stadtrand umgesetzt werden und man möchte den ÖPNV am Stadtrand höher priorisieren. Auch längst beschlossene Dinge, wie die Umstellung auf Elektrobusse werden nochmals erwähnt.

SPD: Die SPD setzt auf 500 Meter Abstand zur nächsten ÖPNV-Haltestelle allerdings ohne Angabe, mit welcher Taktung dann am Stadtrand diese bedient werden. Auch die Angebotsoffensiven werden unterstützt als Stichwort fällt das Wort "Expressbuslinien". Also die Angebotsoffensive 4, welche zuletzt in der Bürgerschaft beschlossen wurde. Interessant ist noch der letzte Satz, in dem steht, dass die Schaffung neuer Busspuren geprüft werden soll. Allerdings kein Wort vom Straßenbahnausbau bei der SPD.

Alles in allem gibt es viele Themen, die alle drei großen Parteien unterstützen und umsetzen wollen. Ob diese Maßnahmen Wirkung gezeigt haben oder wirken zeigen werden bleibt dahingestellt. Darüber sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden. Fest steht, dass die Projekte schneller gehen müssen.

Ich habe mir dann noch kurz die Kandidaten angesehen. Die Spitzenkandidaten kennt man ja aus der Presse, doch die Leute dahinter oft weniger. Dabei finde ich es auch wichtig, dass die Politiker Fachwissen mitbringen. Leider sind wohl nur drei Kandidaten vom Fach. Durch das Bremer Wahlrecht ist somit eine direkte Wahl der Kandidaten möglich.
CDU:
Auf Listenplatz 3 steht Martin Michalik (40 Jahre alt), laut Wikipedia schloss Michalik 2002 eine Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst ab und war bis 2005 als Lokführer tätig. Er hat sich in den vergangenen Jahren mit dem Thema Klimaschutz in der Politik beschäftigt.
Auf Listenplatz 37 steht Jannis Fricke (23 Jahre alt), laut Weser-Kurier absolvierte Fricke eine Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst und ist seit dem als Zugdisponent tätig.
Grüne:
Auf Listenplatz 25 steht Anna Kreuzer (34 Jahre alt), sie ist Stadtplanerin.

Vielleicht habt ihr ja noch mehr Punkte und Inhalte zum Thema der Wahl aus Sicht von Bus und Bahn.

Kramomat
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Kramomat » 7. Mai 2023 15:54

Die CDU hat zwar scheinbar viel in ihr Wahlprogramm geschrieben, die Erfahrungen mit dieser Partei zeigen jedoch, dass ÖPNV ihr nie ein Herzensthema ist und mit eines der ersten Themen ist, das unter den Tisch fällt, wenn es um das Abstecken der Projekte im Haushalt geht.

Was ich der CDU auch negativ anrechne ist das Lostreten der Debatte um die Verlegung der Straßenbahn in die Martinistraße, auf die dann auch noch SPD und Linke mit eingestiegen sind. Das Thema blockt bis heute Vorhaben in der Innenstadtentwicklung und bindet seit Jahren Planungsressourcen, und finanzielle Mittel, die anderswo besser eingesetzt wären.

Der Verweis der Grünen auf den VEP ist genau richtig, dieser wurde stetig weiterentwickelt, ist durch Verwaltungsprozesse legitimiert, enthält konkrete Maßnahmen und diese wurden auch in der Baudeputation in den letzten Jahren mehrfach weiter behandelt.
D.h. bei der Straßenbahn liegen im Fokus die Verlängerung der 2 und 10 sowohl in Richtung Ost (Weserpark/Mahndorf), vorzugsweise mit einer Spange an der Malerstraße, als auch in Richtung Nord (Oslebshausen) sowie die Fortsetzung der Planung der Straßenbahn in die Überseestadt.
Bei der Regio-S-Bahn gibt es eine Prioritätenliste an Haltepunkten, die zugebaut werden sollen, Bewertungen und Machbarkeitsprüfung sind bereits erfolgt, als nächstes wird mit der Station an der Universität begonnen. Diese werden auch eine Netzwirkung auf die Straßenbahn haben.
Bzgl. des RS1 Ausbaus mit dem dritten Gleis muss man klar sagen, dass dies eine Bundesangelegenheit ist. Der Ausbau findet im Projekt Hamburg-Hannover-Bremen statt. Dort jetzt etwas ins Wahlprogramm zu schreiben und irgendwas zu versprechen, wie die CDU, dies tut, ist nur Wählerfang. Denn bis dort etwas geschieht, werden leider noch so einige Wahlperioden vergehen. Natürlich darf man die Perspektive nicht aus den Augen verlieren und das ASV muss die Gespräche mit dem Projektteam fortsetzen.

Aus persönlichen Gesprächen und dem direkten Austausch weiß ich, dass zumindest die beiden Politiker der Grünen durch ihr langjähriges Engagement auch Fachwissen aufgebaut haben und Ihnen der ÖPNV Ausbau, zusammen mit dem Umweltverbund, auch eine Herzensangelegenheit ist:

Auf Listenplatz 1: Dr. Maike Schäfer
Auf Listenplatz 8: Ralf Saxe

Passive Weiche
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Passive Weiche » 7. Mai 2023 18:19

Die Ausführungen von Kramomat teile ich nur bedingt. Abgesehen davon, dass die CDU nun wirklich schon länger nicht mehr im Bremer Senat vertreten ist, hatte seinerzeit insbesondere Jörg Kastendiek ein gutes Verständnis von integrierter Verkehrs- und Wirtschaftspolitik gezeigt. Ich verweise insbesondere auf die Hafenbahn, die das grüne Mobilitätsressort hat abklemmen lassen. Die Diskussion um die Obernstrasse wiederum ist natürlich hirnverbrannt, dazu braucht man wirklich nichts mehr zu sagen …

Und am Ende nichts für ungut, aber ich habe das Vergnügen, mit Herrn Saxe beruflich zu tun zu haben. Abgesehen davon, dass er zu manchmal die Aufmerksamkeitsspanne eines Kindergartenkindes einem gegenüber zeigt, stammt doch die grandiose Idee von ihm, dass man doch einfach die Linien 2 und 3 durch die Neustadt anstatt durch die Obernstr. schicken kann. Substanziell kommt von ihm nicht wirklich viel.

Tw3120
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Tw3120 » 7. Mai 2023 21:34

Wenn man gegen die Verlegung der Straßenbahn von der Obernstraße in die Martinistraße ist, kann man eigentlich nur die Grünen wählen. SPD, CDU und die Linken sind ja für eine Verlegung.

Einen Haken bei den Grünen hat hier schon jemand angesprochen: Herr Saxe schlug ja allen Ernstes vor, die Linien 2 und 3 durch die Westerstraße fahren zu lassen, was ja einen totalen Zusammenbruch des Straßenbahnverkehrs in der Bremer Innenstadt zur Folge haben würde. Allerdings hat sich Frau Schäfer immer zur Straßenbahn in der Obernstraße bekannt.

Der weitere Ausbau des Straßenbahnnetzes würde sowohl von der SPD, der CDU, den Grünen und den Linken fortgeführt werden.

Nach den jetzigen Umfrageergebnissen gibt es nach der Wahl nur zwei mögliche Regierungsbündnisse: Rot-grün-rot (wie bisher) oder Rot-schwarz (große Koalition aus SPD und CDU), wobei die SPD immer als größte Partei den Senatspräsidenten stellen würde.

Somit wäre der Ausbau des Straßenbahnnetzes auch nach der Wahl gesichert. Der einzige Unsicherheitsfaktor ist die sinnlose Verlegung der Bahn in die Martinistraße, was aber hoffentlich an den viel zu hohen Kosten und dem fehlenden verkehrlichen Nutzen scheitern dürfte.

Arne Schmidt
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Arne Schmidt » 8. Mai 2023 09:35

Tw3120 hat geschrieben:
7. Mai 2023 21:34
Wenn man gegen die Verlegung der Straßenbahn von der Obernstraße in die Martinistraße ist, kann man eigentlich nur die Grünen wählen. SPD, CDU und die Linken sind ja für eine Verlegung.
...
Wer diesen Aspekt in den Mittelpunkt seiner Wahlentscheidung stellt, hätte allerdings nicht verstanden, worum es bei dieser Wahl geht und wo die eigentlichen Probleme dieser Stadt liegen.

haubra
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von haubra » 8. Mai 2023 09:45

Arne Schmidt hat geschrieben:
8. Mai 2023 09:35
Tw3120 hat geschrieben:
7. Mai 2023 21:34
Wenn man gegen die Verlegung der Straßenbahn von der Obernstraße in die Martinistraße ist, kann man eigentlich nur die Grünen wählen. SPD, CDU und die Linken sind ja für eine Verlegung.
...
Wer diesen Aspekt in den Mittelpunkt seiner Wahlentscheidung stellt, hätte allerdings nicht verstanden, worum es bei dieser Wahl geht und wo die eigentlichen Probleme dieser Stadt liegen.
Gerade deswegen ist die Diskussion um die Martinistraße so irrsinnig! Es fallen einen mindestens 20 dringendere Sachen ein.

Arne Schmidt
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Arne Schmidt » 8. Mai 2023 11:04

Nur wenn ich mit der Bremer Verkehrspolitik nicht zufrieden bin, sollte ich die Grünen gerade nicht wählen. Frau Schaefer hat ja eindrucksvoll unter Beweis gestellt dass sie es nicht kann. Beispiele erspare ich mir, wir wissen ja, was gemeint ist...

Kramomat
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Kramomat » 8. Mai 2023 14:09

Tw3120 hat geschrieben:
7. Mai 2023 21:34
Einen Haken bei den Grünen hat hier schon jemand angesprochen: Herr Saxe schlug ja allen Ernstes vor, die Linien 2 und 3 durch die Westerstraße fahren zu lassen,...
Ich glaube da muss etwas missverstanden worden sein. Als man sich innerhalb er Koalition geeinigt hatte als Kompromiss für SPD und Linke eine weitere Untersuchung durchzuführen, hat er sich dafür ausgesprochen eben auch diese Variante ergebnisoffen untersuchen zu lassen. Er hatte dies neutral bewertet, da sowohl Argumente dafür als auch dagegensprachen.
Was will man auch anderes sagen, um das eigene Haus nach so einem Kompromiss nicht schlecht dastehen zu lassen..

Ansonsten bzgl. der CDU: Klar, hat sie in Bremen nicht lange regiert. In der Zeit, als sie das Ressort für Bau & Verkehr innehatte, erinnere ich mich vor allem an Beauftragung der Planfeststellung der A281 Abschnitt 4 nach Arsten (als dies noch teils Ländersache war) mit dem großen Knoten, der glücklicherweise später verhindert worden ist. Da waren auch diverse Dinge abseits des Verkehrsbereichs (wäre Offtopic). Ein gutes Verständnis von Wirtschafts- und Verkehrspolitik würde ich das nicht nennen... Aber gut, bei der Politik sind wie auch beim Essen die Geschmäcker verschieden ;)

Eine Sprache spricht auch, dass die CDU sich in den letzten Senatsperioden sowohl gegen die Querspange Ost ausgesprochen hatte, als auch auf die Seite der Ausbaugegner in Huchting geschlagen hatte (wie auch ein Teil der SPD), ohne konkrete Vorschläge zu liefern, wie anders geplant werden könnte.

Wo die Prioritäten der CDU sonst liegen, sieht man recht gut in anderen Bundesländern.
Von daher würde ich davon ausgehen, dass mit der CDU der Ausbau eher noch langsamer laufen würde, auch weil der Planungsstand der aktuellen Projekte sicher über den Haufen geworfen würde. Wobei ich mich auch irren kann, damals bei der Linie 4 konnte man sich damals nach Querelen doch auf den Bau einigen, den der vorherige Ampel-Senat auf den Weg gebracht hatte.

internaut
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von internaut » 8. Mai 2023 17:04

Yannis Fricke darf sich ruhig outen, wenn er hier Stimmen bekommen will ;)
Wenn die Grünen, wie es die Umfragen vermuten lassen, im Vergleich zu SPD und Linken am stärksten verlieren wird, müssen sie vielleicht ein Ressort abgeben (wahrscheinlich an die SPD). Ich glaube SKUMS ist schon ein Herzensressort der Grünen, wahrscheinlich geben sie die Finanzen ab, der Senator kandidiert ja offensichtlich nicht mehr. Oder SKUMS wird verkleinert, wenn die Verschiebungen nicht zu groß werden. Andererseits sind sich SPD und CDU ja eigentlich auch ganz grün gegenüber, vielleicht gibt es auch eine neue groko, dann wird Wiebke Winter vermutlich Umweltsenatorin...

T Hancke
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 8. Mai 2023 18:18

Ich denke, man sollte sich nicht so auf die Straßenbahnprojekte konzentrieren, die wurden in den Jahren nach 1980,als das neue ÖPNV -Konzept beschlossen wurde ja eigentlich von allen Regierungen umgesetzt. Das Problem dabei ist, dass es halt, wie oben schon geschrieben, immer wieder Gruppen in Ortsteilen gibt, die eine zügige Umsetzung verhindern. Als Beispiel sei mal die SL 1 angeführt, bei der auf der östlichen Seite die Zusammenarbeit von Ortspolitikern, BSAG und Verkehrsressort sehr gut funktioniert hat, man bedenke , dass die Verlängerung in Huchting ursprünglich 1 Jahr später in Betrieb gehen sollte, also nur 11 Jahre Verspätung, was aber wohl nicht den jeweiligen Verkehrssenatoren zuzurechnen ist.
Wichtiger ist m.E. ,dass die kurzfristigen und schnell umsetzbaren Planungen im Fokus bleiben, wie z.B. Taktverdichtungen, da sind offenbar alle Parteien dafür, bleibt nur zu hoffen, dass das dann nicht bei Finanzverhandlungen unter den Tisch fällt.
Was mir nicht ganz klar ist ,ist warum so auf der Verkehrssenatorin herumgehackt wird.
Sie hat doch geliefert, im ÖPNV die Beschaffung zusätzlicher Fahrzeuge eingeleitet, die Herstellung einer Fahrradroute durch die Innenstadt begonnen,
neue Konzepte für den Durchgangsverkehr in der Innenstadt ausprobiert, chaotische Parksituation in Stadtteilen in Angriff genommen.
Was man Ihr vielleicht negativ anrechnen kann , ist der derzeitige Tarifstreit, warum muss man das so eskalieren lassen, dass die Fahrgäste mehrere Tage fast komplett ohne ÖPNV da stehen, da müsste sie doch als Aufsichtsrat mal ein Machtwort sprechen und dafür sorgen, dass ein vernünftiger Lohn gezahlt wird, um dann auch das entsprechende Personal für die Angebotserweiterungen rekrutieren zu können.

Passive Weiche
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Passive Weiche » 8. Mai 2023 20:37

internaut hat geschrieben:
8. Mai 2023 17:04
Wenn die Grünen, wie es die Umfragen vermuten lassen, im Vergleich zu SPD und Linken am stärksten verlieren wird, müssen sie vielleicht ein Ressort abgeben (wahrscheinlich an die SPD). Ich glaube SKUMS ist schon ein Herzensressort der Grünen, wahrscheinlich geben sie die Finanzen ab, der Senator kandidiert ja offensichtlich nicht mehr. Oder SKUMS wird verkleinert, wenn die Verschiebungen nicht zu groß werden. Andererseits sind sich SPD und CDU ja eigentlich auch ganz grün gegenüber, vielleicht gibt es auch eine neue groko, dann wird Wiebke Winter vermutlich Umweltsenatorin...
Im Hause Skums wird zumindest in den Bereichen Stadtplanung und Bauordnung auf kollegialer Ebene davon ausgegangen, dass der neue Senator bzw. die neue Senatorin ein SPD-Parteibuch haben wird, während die Kolleginnen und Kollegen aus dem Natur- und Klimaschutz auf Grün wetten. Lassen wir uns einfach überraschen :lol:

M2204
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von M2204 » 8. Mai 2023 22:12

Die Umfragen zeigen einen nahezu unveränderten Stimmenanteil für die die derzeitige Koalition, mit deutlicher Verschiebung zur SPD, die stärkste Kraft werden könnte. Die CDU ist unverändert bewertet. Wechselstimmung sieht anders aus.

Dass gegen die Verkehrssenatorin gewütet wird, erkläre ich mir damit, dass sie viele in ihrer Komfortzone stört. Dies ist leider nötig, um überhaupt irgendwie voran zu kommen. Außerdem hat sie in der Regel die Fakten auf ihrer Seite, was natürlich auch Beißreflexe auslöst. Z.B. Stichwort Straßenbahn in die Martinistraße: nicht förderfähig, Tunnel Tiefer nicht zu halten bzw. aufwändigst umzubauen, Kapazität nicht ausreichend, für die Innenstadt schädlich statt nützlich etc. pp.

Mit einem "Wohlfühlprogramm für Alle" lassen sich die anstehenden Probleme eben nicht lösen. Problem ist nur, dass die Grünen meist für Ehrlichkeit abgestraft werden. Wie einst bei einer Bundestagswahl mit ihrem sinnvollen Vorschlag für eine Steuerreform: Sie hätte ihre Kernwähler getroffen und das war dann doch zu viel der Transparenz/Wahrheit.

Khalifa
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Khalifa » 9. Mai 2023 15:21

T Hancke hat geschrieben:
8. Mai 2023 18:18
Was mir nicht ganz klar ist ,ist warum so auf der Verkehrssenatorin herumgehackt wird.
Da kann ich dir gerne ein paar Beispiele nennen:

1) Im Jahr 2021 haben die Aktivisten von Extinction Rebellion den Verkehr in Bremen lahmgelegt.
Dazu äußerte sie sich in ihren ersten Kommentaren so, als würde sie die Aktion begrüßen, denn schließlich müsse die Verkehrswende vorangetrieben werden. Erst später - nachdem Kritik an ihr laut wurde - fügte sie hinzu, dass das natürlich nur im gesetzlichen Rahmen stattfinden solle.

Quelle

2) Ermittlungen, da sie offenbar ihre Mitarbeiter dazu ermutigt hatte, an einer Fridays for Future Demo teilzunehmen. Während der Arbeitszeit wohlgemerkt.

Quelle

3) Es wurden 1,3 Mio € für einen Verkehrsversuch in der Martinistraße ausgegeben, was zu einem Verkehrschaos und einer Verlagerung des Verkehrs in umliegende Straßen geführt hat. Das Geld hätte man durchaus sinnvoller einsetzten können.

Quelle

4) Es werden 3 Mio € in eine "Fahrrad Premiumroute" am Wall investiert, was sicherlich nicht notwendig gewesen wäre. Dort fahren a) relativ wenige Radfahrer und b) war der Streckenabschnitt im Vergleich zu vielen anderen Radwegen schon sehr gut ausgebaut. Hierzu gab es auch heftige Kritik aus anderen Parteien:
FDP-Spitzenkandidat Thore Schäck (37): „Die Radpremiumroute am Wall ist ein Lehrbeispiel für die Verkehrspolitik von Senatorin Schaefer: Die Maßnahme war in ihrem geplanten Umfang nie notwendig. Dass die Kosten auf 3 Millionen explodieren, ist an Unprofessionalität nicht zu überbieten. Hier werden riesige Summen an Steuergeldern versenkt.“
CDU-Verkehrsexperte Hartmut Bodeit: „Das ist ein Totalausfall! Durch das Verhalten von Frau Schaefer müssen jetzt andere Maßnahmen zurückgestellt werden, um für ihre Fehler zu bezahlen, wodurch Geld in den Stadtteilen fehlt.“
Quelle Zitate
Quelle

Beispiele sind nicht abschließend...

T Hancke
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 9. Mai 2023 18:14

Khalifa hat geschrieben:
9. Mai 2023 15:21
T Hancke hat geschrieben:
8. Mai 2023 18:18
Was mir nicht ganz klar ist ,ist warum so auf der Verkehrssenatorin herumgehackt wird.
Da kann ich dir gerne ein paar Beispiele nennen:

1) Im Jahr 2021 haben die Aktivisten von Extinction Rebellion den Verkehr in Bremen lahmgelegt.
Dazu äußerte sie sich in ihren ersten Kommentaren so, als würde sie die Aktion begrüßen, denn schließlich müsse die Verkehrswende vorangetrieben werden. Erst später - nachdem Kritik an ihr laut wurde - fügte sie hinzu, dass das natürlich nur im gesetzlichen Rahmen stattfinden solle.

Quelle

2) Ermittlungen, da sie offenbar ihre Mitarbeiter dazu ermutigt hatte, an einer Fridays for Future Demo teilzunehmen. Während der Arbeitszeit wohlgemerkt.

Quelle

3) Es wurden 1,3 Mio € für einen Verkehrsversuch in der Martinistraße ausgegeben, was zu einem Verkehrschaos und einer Verlagerung des Verkehrs in umliegende Straßen geführt hat. Das Geld hätte man durchaus sinnvoller einsetzten können.

Quelle

4) Es werden 3 Mio € in eine "Fahrrad Premiumroute" am Wall investiert, was sicherlich nicht notwendig gewesen wäre. Dort fahren a) relativ wenige Radfahrer und b) war der Streckenabschnitt im Vergleich zu vielen anderen Radwegen schon sehr gut ausgebaut. Hierzu gab es auch heftige Kritik aus anderen Parteien:
FDP-Spitzenkandidat Thore Schäck (37): „Die Radpremiumroute am Wall ist ein Lehrbeispiel für die Verkehrspolitik von Senatorin Schaefer: Die Maßnahme war in ihrem geplanten Umfang nie notwendig. Dass die Kosten auf 3 Millionen explodieren, ist an Unprofessionalität nicht zu überbieten. Hier werden riesige Summen an Steuergeldern versenkt.“
CDU-Verkehrsexperte Hartmut Bodeit: „Das ist ein Totalausfall! Durch das Verhalten von Frau Schaefer müssen jetzt andere Maßnahmen zurückgestellt werden, um für ihre Fehler zu bezahlen, wodurch Geld in den Stadtteilen fehlt.“
Quelle Zitate
Quelle

Beispiele sind nicht abschließend...
zu1: ist ja eigentlich nichts kritikwürdiges zu erkennen

zu 2: kann ich nichts zu sagen, hab ich noch nicht gehört.
zu 3: das war doch gerade der Sinn, den Verkehr in andere Straßen zu verlagern und eben ein Versuch, dass es dabei auch mal zu Problemen kommen kann sollte klar sein.

zu 4 ob nun Kritik von der Autofahreropposition und der Bild-Zeitung relevant ist , sei mal dahingestellt, dass es bei größeren Verkehrsprojekten zu Fehleinschätzungen beim Preis kommt ist ja leider schon fast normal.
Also hier würde ich es wie weiter oben schon beschrieben, es wird von Leuten gemeckert, die ihre Komfortzone verlassen müssen.

Ersatzverkehr
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Ersatzverkehr » 9. Mai 2023 18:28

Ob man als Verkehrssenatorin den ÖPNV immer wieder gegen den Fahrradverkehr ausspielen muss (siehe Martinistraße), sei mal dahingestellt.
Und solange man keine Ausweichmöglichkeiten für den MIV schafft, ist es auch nicht sinnvoll, eine Hauptverkehrsstraße in der Innenstadt mutwillig zu verstopfen und gleichzeitig eine Ausweichalternative (Wall) zu sperren. Man hat in jeder Bürgerschaft das Gefühl, jede/r Verkehrssenator/in möchte sich nur selbstverwirklichen, ohne mal Bremen (auch verkehrlich) voranzubringen.
Siehe Lohse > Herdentorsteinweg, Schaefer > Martinistraße, usw.
Dass der Versuch Martinistraße völlig gescheitert ist, sieht jede Blinde mit Krückstock, trotzdem baut man nicht den Ursprungszustand zurück. Völlig unverständlich.
Daher sind die Grünen einfach unwählbar.

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