Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

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Kramomat
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Kramomat » 9. Mai 2023 19:53

Ersatzverkehr hat geschrieben:
9. Mai 2023 18:28
Ob man als Verkehrssenatorin den ÖPNV immer wieder gegen den Fahrradverkehr ausspielen muss (siehe Martinistraße), sei mal dahingestellt.
Und solange man keine Ausweichmöglichkeiten für den MIV schafft, ist es auch nicht sinnvoll, eine Hauptverkehrsstraße in der Innenstadt mutwillig zu verstopfen und gleichzeitig eine Ausweichalternative (Wall) zu sperren. Man hat in jeder Bürgerschaft das Gefühl, jede/r Verkehrssenator/in möchte sich nur selbstverwirklichen, ohne mal Bremen (auch verkehrlich) voranzubringen.
Siehe Lohse > Herdentorsteinweg, Schaefer > Martinistraße, usw.
Dass der Versuch Martinistraße völlig gescheitert ist, sieht jede Blinde mit Krückstock, trotzdem baut man nicht den Ursprungszustand zurück. Völlig unverständlich.
Daher sind die Grünen einfach unwählbar.
Ich sehe das anders.
Der Verkehrsversuch war sinnvoll, anstatt einfach die eigenen Vorstellungen durchzusetzen, wurde bei so einem zentralen Punkt Verkehrswissenschaftlich untersucht, welche Variante welche Auswirkungen hat. Das Ganze ist keineswegs gescheitert, sondern hat viele Informationen über den Verkehrsfluss gebracht, die auch bei weiteren Maßnahmen mit Einfließen werden.
Klar hat das Zwischendurch auch mal weh getan, aber das liegt in der Natur der Sache.
Übrigens macht sich die Verwaltung durch solche Untersuchungen auch weniger angreifbar gegenüber Klagen, wenn es zu Planfeststellungsverfahren kommt.
Der Grund warum man die Straße so belassen hat, steht übrigens im finalen Gutachten:
Empfehlung
Nach Auswertung der Ergebnisse wird empfohlen, die aktuell eingerichtete Phase „Einspuriger Zweirichtungsverkehr mit Protected Bike Lane“ im Grundsatz beizubehalten und diese weiter zu optimieren. Diese Aufteilung ist auch Basis für alle grundlegenden Planungsüberlegungen zu einem weitergehenden Umbau der Martinistraße.
Ausweichmöglichkeiten für den MIV werden nur in begrenztem Maße benötigt.
Das sieht man auch an den Erfolgsgeschichten vieler anderer Städte im Ausland, in Deutschland fehlt uns nur der Mut (und in Bremen auch das Geld) mit dem Umbau soweit zu gehen, dass tatsächlich mehr Leute umsteigen.

Verkehrswissenschaft wirkt manchmal ein bisschen paradox, ist aber real. So wie auch die Erkenntnis, dass man Staus auf Autobahnen nicht mit noch mehr Fahrspuren weg bekommt, denn grob gesagt: wer ausbaut, schafft nur noch mehr Verkehr. Umgekehrt ist das vereinfacht ähnlich.

Tw3120
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Tw3120 » 9. Mai 2023 20:39

Die Martinistraße mit nur zwei Fahrspuren für Autos ist meiner Meinung nach aus Sicht der Fußgänger ein Segen:

Früher mit vier Spuren war es extrem laut, teilweise stank es auch sehr nach Abgasen. Lkw (40-Tonnner) sind teilweise mit 70 km/h da durch gedonnert und die Poser haben ständig für Krach gesorgt. Wenn man da jetzt lang läuft, ist es deutlich ruhiger. Der Gestank ist auch weg, allerdings wohl nur weil der Radweg (ehemalige rechte Fahrspuren) die Autospur vom Fußweg trennt.

Da sich die Autos teilweise doch etwas stauen und somit der Bus der Linie 25 dann auch im Stau steht, sollte man vielleicht über eine Anpassung der Ampel am Brill nachdenken, ohne allerdings die Straßenbahn zu benachteiligen. Allerdings ist der Stau auch nicht so lang, mehr als 20 bis 30 Autos habe ich von einer Ampel zur nächsten auch nicht gezählt. Meistens ist ein Auto auch nur mit einer Person besetzt. So übertrieben wie manche Medien das schildern (z. B. das Revolverblatt mit vier Buchstaben), ist es nun wirklich nicht.

T Hancke
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 9. Mai 2023 21:20

Zum Thema Martinistr sei noch zu sagen, dass ja gerade auch das Ziel ist, den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt herauszuhalten, der Wall wäre da natürlich keine Alternative, da hier dann andere Innenstadtstraßen betroffen sind ,für den Durchgangsverkehr stehen ja weiträumige Straßen, wie Neuenlander Str A281 B75zur Verfügung. Um dem Stau in der Martinistr. Herr zu werden , denke ich wird man den Kreuzungspunkt Brill nicht optimieren können, ohne den ÖPNV zu behindern. Ich würde eher viel weiter gehen und die Martinistr. aus jeder Richtung jeweils nur bis zur Langenstr.(zufahrt Parkhaus) zu öffnen, dort eine Busschleuse mit vernünftiger Haltestelle für OL 25, dann hätten sich Durchgangsverkehr und Stau erledigt..
Wer natürlich gerne vierspurig durch die Innenstadt brackern möchte, der ist bei den grünen sicher falsch.

Arne Schmidt
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Arne Schmidt » 10. Mai 2023 09:33

Ich weiß ja nicht, wer Frau Schaefer erzählt hat, dass Radfahrer Radwege brauchen. Zumindest die in Bremen nicht.

Vor ein paar Wochen stand ich an der Brillkreuzung an der roten Ampel auf dem Bereich des ehemaligen Radweges. Ich wurde deswegen einem Radfahrer angebimmelt und beschimpft. Der neugeschaffene Bereich der ehemaligen Autofahrspur in der Martinistrasse dagegen war frei, kein Mensch dort unterwegs. Soviel dazu...

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Nordlicht
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Nordlicht » 10. Mai 2023 10:42

Arne Schmidt hat geschrieben:
10. Mai 2023 09:33
Ich weiß ja nicht, wer Frau Schaefer erzählt hat, dass Radfahrer Radwege brauchen. Zumindest die in Bremen nicht.
Eins muss man Frau Schaefer zugute halten, ob man sie nun mag oder auch nicht:
Sie muss jetzt das umsetzten, was Andere vor ihr beschlossen haben und dient somit sozusagen als „Prellbock“. Die Fahrrad-Premiumroute, einschließlich des Teilstücks in der Straße „Am Wall“ wurde bereits 2015 von der Bürgerschaft beschlossen, selbst mit den Stimmen derjenigen, die jetzt plötzlich vehement dagegen sind. :mrgreen:


MfG
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T Hancke
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 10. Mai 2023 19:33

Arne Schmidt hat geschrieben:
10. Mai 2023 09:33
Ich weiß ja nicht, wer Frau Schaefer erzählt hat, dass Radfahrer Radwege brauchen. Zumindest die in Bremen nicht.

Vor ein paar Wochen stand ich an der Brillkreuzung an der roten Ampel auf dem Bereich des ehemaligen Radweges. Ich wurde deswegen einem Radfahrer angebimmelt und beschimpft. Der neugeschaffene Bereich der ehemaligen Autofahrspur in der Martinistrasse dagegen war frei, kein Mensch dort unterwegs. Soviel dazu...
Vom Fehlverhalten einzelner auf den Bedarf von Infrastruktur im allgemeinen zu schließen, halte ich nicht für zielführend,
dann könnte man auch die Existenz von LSA in Frage stellen, weil ja einige auch bei rot rüberfahren.....

Arne Schmidt
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Arne Schmidt » 10. Mai 2023 20:12

Naja, es fahren wohl mehr Radfahrer aggressiv auf Fusswegen als Autofahrer bei rot über die Ampel. Grund: als Radfahrer hat man ja nichts zu befürchten, als Autofahrer hingegen wird so ein Fehlverhalten bekanntlich schnell sehe teuer.

Daher für mich unverständlich, warum Radfahrer hier über Gebühr hofiert werden, während Fußgänger mit Rollator über holprige Wege stolpern müssen. Hier wird seit Jahrzehnten nichts getan. Meine 84jährige Mutter kann da so einiges erzählen...

T Hancke
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 11. Mai 2023 11:22

Arne Schmidt hat geschrieben:
10. Mai 2023 20:12
Naja, es fahren wohl mehr Radfahrer aggressiv auf Fusswegen als Autofahrer bei rot über die Ampel. Grund: als Radfahrer hat man ja nichts zu befürchten, als Autofahrer hingegen wird so ein Fehlverhalten bekanntlich schnell sehe teuer.

Daher für mich unverständlich, warum Radfahrer hier über Gebühr hofiert werden, während Fußgänger mit Rollator über holprige Wege stolpern müssen. Hier wird seit Jahrzehnten nichts getan. Meine 84jährige Mutter kann da so einiges erzählen...
Das würde ich für eine recht subjektive Sichtweise halten, mal ab von roten Ampeln, sehe ich jeden Tag hunderte Autos die agressiv auf Gehwegen geparkt werden, Abbiegeverstöße, überfahren von Sperrflächen und Linien usw. ,ich denke ,das nimmt sich im Vergleich nicht viel.
Sehr teuer wird es nicht nur für Autofahrer, die StvO gilt auch für Fahrradfahrer und Fußgänger, wer da also erwischt wird, zahlt genau so ,wie ein Autofahrer . Problem ist nur, dass die Verkehrsüberwachung halt sehr lückenhaft ist und man sowohl als Radfahrer, als auch als Autofahrer kaum erwarten musss, zu Kasse gebeten zu werden.

Zum "hofieren der Radfahrer" ist vielleicht anzumerken, dass jahrzehntelang gar nichts für den Radverkehr getan wurde und jetzt eben ein großer Nachholbedarf entstanden ist. Fußwege sollen ja auch von Autos befreit werde, in dem tatsächlich mal die StvO durchgesetzt werden soll, da wird dann aber natürlich auch wieder gemeckert...

Kramomat
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Re: Bürgerschaftswahl aus Sicht von Bus und Bahn

Ungelesener Beitrag von Kramomat » 11. Mai 2023 19:07

T Hancke hat geschrieben:
11. Mai 2023 11:22
Das würde ich für eine recht subjektive Sichtweise halten, mal ab von roten Ampeln, sehe ich jeden Tag hunderte Autos die agressiv auf Gehwegen geparkt werden, Abbiegeverstöße, überfahren von Sperrflächen und Linien usw. ,ich denke ,das nimmt sich im Vergleich nicht viel.
Sehr teuer wird es nicht nur für Autofahrer, die StvO gilt auch für Fahrradfahrer und Fußgänger, wer da also erwischt wird, zahlt genau so ,wie ein Autofahrer . Problem ist nur, dass die Verkehrsüberwachung halt sehr lückenhaft ist und man sowohl als Radfahrer, als auch als Autofahrer kaum erwarten musss, zu Kasse gebeten zu werden.

Zum "hofieren der Radfahrer" ist vielleicht anzumerken, dass jahrzehntelang gar nichts für den Radverkehr getan wurde und jetzt eben ein großer Nachholbedarf entstanden ist. Fußwege sollen ja auch von Autos befreit werde, in dem tatsächlich mal die StvO durchgesetzt werden soll, da wird dann aber natürlich auch wieder gemeckert...
Das kann ich nur unterschreiben. Ich sehe täglich auch Fehlverhalten und Verstöße auf allen Seiten, ich glaube, da tun sich die Kategorien der Verkehrsteilnehmer gegenseitig gar nichts - mit dem Finger auf andere Zeigen ist halt immer einfach ;) Aggressives Verhalten sehe ich auch sehr oft bei Autofahrern, halt weniger in Rotlichtverstößen, sondern in Form von dicht Auffahren, eng überholen/schneiden, zu schnellem Fahren, Vorfahrt beim Abbiegen ignorieren, über durchgezogene Linien fahren oder Straßenbahnschienen wenden bei Fußgängerüberwegen oder besonders beliebt beim Bahnübergang in Bahnhof Mahndorf: Noch mal eben schnell Gas geben und unter den sich gerade schließenden Schranken durchrasen.

Die wenigen Male, wenn ich mit einem Auto fahre, erlebe ich das auch von anderen Autofahrern. Z.B, wenn ich mich an die zulässige Höchstgeschwindigkeit halte, wird man schnell als Hindernis empfunden.
Es gab schon Fälle von Nötigung, die ich versucht habe zur Anzeige zu bringen. Jedoch liefen die ins Leere, da ich nicht 100%ig in der Lage war den anderen Fahrer zu Beschreiben. Kennzeichen und Beschreibung des PKWs reichen leider nicht aus, selbst wenn man Zeugen hat.
Manche Autofahrer fordern ja eine Kennzeichenpflicht für Radfahrer. Abgesehen von der Bürokratie und den wahnsinnigen Kosten für den Staat, die damit verbunden wären, ist der Gedanke an sich nicht falsch. Jedoch sollte man auch über die Halterhaftung bei PKW nachdenken, wie es in vielen anderen Ländern üblich ist. Es ist einfach zu leicht sich auf der Straße wie ein Rowdy zu verhalten und ungestraft davon zu kommen. Egal ob mit 4 oder 2 Reifen.

Allerdings ist das schon ganz schön Offtopic, da die StVO Bundesangelegenheit ist und nichts mit unserer Bürgerschaftswahl zu tun hat ;)

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