SPNV Bericht 2022

In diesem Forum kann über Themen des Nahverkehrs in Bremen und umzu diskutiert werden. Steigen Sie ein!
Kramomat
Passagier
Beiträge: 33
Registriert: 11. August 2018 09:01

SPNV Bericht 2022

Ungelesener Beitrag von Kramomat » 8. März 2022 17:58

Dem Senat wurde der SPNV Bericht des Jahres 2022 vorgelegt.
Abzurufen hier: https://sd.bremische-buergerschaft.de/s ... 2.docx.pdf

Interessant finde ich dabei die Erwährungen des Planunsstandes der Regio-S-Bahnhöfe im Stadtgebiet Bremen
Da zeigt sich mal wieder, wie kompliziert und bürokratisch die Planung bei der DB Netz AG abläuft und wie wenig Einfluss die Politik darauf nehmen kann.

Ich zitiere großzügig:
...
In Bremen-Hemelingen umfasst die derzeitige Vorzugsvariante den Neubau von 2
Außenbahnsteigen direkt nördlich angrenzend an die Straßenunterführung Hannoversche Straße.
Dafür wurden zuletzt umfangreiche Planungsanpassungen für die Oberleitungsanlage notwendig,
welche das Projekt verzögert haben. Da die mit der Variante notwendige Anpassung des
Stellwerks sowie die grundsätzliche Leistungsfähigkeit der Strecke aus Sicht der DB Netz AG
bisher nicht ausreichend untersucht wurden, konnte die Vorentwurfsplanung bislang nicht
abgeschlossen werden. Im vergangenen Jahr wurden daher diese Aspekte umfassend untersucht.
Die Leistungsfähigkeit der Strecke ist demnach grundsätzlich gegeben. Die Untersuchungen zum
Stellwerk sind jedoch noch nicht abgeschlossen, da die Kapazitäten zur Abstimmung des
Planungsbüros mit dem Hersteller der über 40 Jahre alten Technik stark begrenzt sind. Ergebnisse
werden im ersten Quartal dieses Jahres erwartet, sodass im Anschluss die Vorentwurfsplanung
abgeschlossen sowie die Entwurfsplanung beginnen und eine belastbare Terminschiene für das
Projekt benannt werden kann.

Nachdem die Genehmigungsplanung zum Haltepunkt Föhrenstraße (oben) bereits im Herbst des
Jahres 2020 beim Eisenbahn-Bundesamt zur Planfeststellung eingereicht wurde, liegen diese
inzwischen vollständig vor. Auch für diese Station ist sichergestellt, dass eine ausreichende
Leistungsfähigkeit der Strecke weiterhin grundsätzlich gegeben ist Die für die Festlegung des
Bauzeitraumes erforderliche Anmeldung der Sperrpausen konnte im vergangenen Jahr noch nicht
erfolgen, da eine Überarbeitung der Oberleitungsplanung erforderlich wurde. Nach Aussage der
DB können die entsprechenden Planungen dazu nächsten Herbst abgeschlossenen werden,
sodass im Anschluss die Sperrpausen für die Bauarbeiten, vsl. für das Jahr 2026, angemeldet
werden können. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 14.000 T€ und sollen von der Freien
Hansestadt Bremen und über eine GVFG-Förderung des Bundes finanziert werden.

Die Vorentwurfsplanung zur Station Föhrenstraße (unten) ist zu dem Ergebnis gekommen, dass
einer Realisierung am geplanten Standort in unmittelbarer Nähe zur Station Föhrenstraße (oben)
unter den heutigen Bedingungen durch die DB Netz AG nicht zugestimmt wird. Der Grund liegt in
einer zu starken Einschränkung der Streckenleistungsfähigkeit, da die Streckengeschwindigkeit
sehr stark herabgesetzt werden müsste. Die Chance den Haltepunk dennoch am geplanten
Standort zu realisieren, wird im Zusammenhang mit dem dreigleisigen Ausbau der Strecke durch
das Großprojekt Hamburg/Bremen – Hannover (HHBH) gesehen. Die Streckenleistungsfähigkeit
wird in diesem Projekt erhöht und die Leit- und Sicherungstechnik angepasst, sodass sich die
Rahmenbedingungen entsprechend verbessern werden. Damit Station und Strecke planerisch gut
aufeinander abgestimmt werden können, soll die weitere Planung der Station Föhrenstraße (unten)
in diesem Jahr an das Großprojekt HHBH übergeben werden. Erste Planungsergebnisse sind
dann Ende 2023 und eine bauliche Umsetzung in den 2030er Jahren zu erwarten. Bis zu diesem
Zeitpunkt bleibt die Station Sebaldsbrück in Betrieb

Stationsneubau gemäß Verkehrsentwicklungsplan 2025
Die Planung und Umsetzung neuer Haltepunkte aus dem Verkehrsentwicklungsplan 2025 (VEP
2025) musste in der Priorität aufgrund der zahlreichen zuvor genannten Projekte bisher
zurückgestellt werden. Einige Haltepunkte erfordern weiteren Untersuchungsbedarf, da sie
teilweise abseits von Siedlungsschwerpunkten liegen und schwer erschließbar sind (Marßel, Farge
Ost, Steubenstr.
) oder ihr Betrieb eine perspektivische Ausweitung der Streckenkapazität
voraussetzt (Arbergen, Grambke, Huchting).

Bezogen auf die beiden Haltepunkte Arbergen und Grambke kann diese Ausweitung der
Streckenkapazität mit dem dreigleisigen Ausbau der Strecke im Großprojekt Hamburg/Bremen –
Hannover (HHBH) erfolgen. Derzeit wird eine Untersuchung der Leistungsfähigkeit für das
Großprojekt inklusive dieser beiden neuen Haltepunkte erstellt. Bei einem positiven Ergebnis,
sollen die Planungen der Haltepunkte, genauso wie für Föhrenstraße (unten) direkt an das
Großprojekt übergeben werden, um Station und Strecke planerisch gut aufeinander abzustimmen.

Einen Schritt weiter sind die Vorbereitungen der Planungen für die beiden Haltepunkte Achterdiek
und Universität/Technologiepark
. Nachdem sich der Senat im Juni 2020 bei dem zuletzt
genannten Haltepunkt für die Standortvariante A „Achterstraße“ ausgesprochen hat, wurde
inzwischen eine Planungsvereinbarung mit der DB Station&Service AG für beide Haltepunkte
abgeschlossen, welche derzeit noch unter einem Gremienvorbehalt steht. Mit einer Realisierung ist
aktuell bis zum Jahr 2030 zu rechnen. Die Grobkostenschätzung für beide Stationen zusammen
beläuft sich derzeit auf rund 26.000 T€.

Darüber hinaus wird derzeit eine Machbarkeitsuntersuchung zu einem möglichen Haltepunkt
Überseestadt im Auftrag der Wirtschaftsförderung Bremen durchgeführt, die durch die Senatorin
für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau fachlich begleitet wird. Der
Untersuchungsraum umfasst die Eisenbahnstrecke von Bremen nach Delmenhorst/Oldenburg im
Bereich zwischen Doventorsteinweg und Eduard-Schopf-Allee. Eine wichtige Anforderung stellt,
neben den baulichen Herausforderungen in diesem durch Verkehrswege dicht bebauten Gebiet,
die Gewährleistung einer ausreichenden Leistungsfähigkeit der Bahnstrecke dar. Nachdem
mögliche Varianten mit der DB Netz AG diskutiert wurden, ist mit aussagekräftigen Ergebnissen
aus einer Leistungsfähigkeitsuntersuchung durch die DB Netz AG im Laufe dieses Jahres zu
rechnen.
Es bleibt also spannend, die Übergabe an das Großprojekt wird jedoch für weitere Verzögerungen im Bereich Föhrenstraße und Arbergen sorgen.
Es ist aber auch keine Überraschung, dass die Untersuchung zu dem Ergebnis kam, dass die Strecke keine weitere Kapazität bietet und ausgebaut werden muss. Gut, dass das Projekt immerhin schon mal in der Vorplanungsphase angekommen ist.

Antworten