Diskussion Martinistrasse

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Dietmar Krebs
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von Dietmar Krebs » 10. August 2021 19:20

Felix M hat geschrieben:
10. August 2021 18:32
Moin,

Und zur Fahrradfahrerproblematik jetzt mal eine ganz verrückte Idee: Wie wäre es, wenn man Fahrradfahren in der Obernstraße verbietet? Das ist bei Fußgängerzonen auch nicht so ganz unüblich. Alternativen sollten mit einer verkehrsberuhigteren Martinistraße und dem Premium-Radweg am Wall eigentlich vorhanden sein.
Wobei ich sagen muss, dass mich die Fahrradfahrer in der Obernstraße noch nie gestört haben. Gibt es davon überhaupt so viele?
Hallo,

wenn ich die Beschilderung in der Innenstadt nicht ganz falsch deute, ist der Radverkehr in der Obernstraße/Hutfilterstraße während der Öffnungszeiten der Geschäfte verboten.

Leider ist ein Großteil der Radfahrer in Bremen der Meinung, dass Verkehrsregeln für sie nicht gelten. Da wird auch ein komplettes Verbot nichts nützen, wenn nicht durch konsequente Ahndung durch Polizei und Ordnungsamt für die Durchsetzung des Verbotes gesorgt wird.

Gruß
Dietmar

Arne Schmidt
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von Arne Schmidt » 10. August 2021 20:55

Ist ja alles schön und gut, aber ich bleibe dabei. Wer mich kennt, weiss, dass ich schon mein ganzes Leben lang ÖPNV-affin bin. Nicht zuletzt deshalb bin ich seit 2006 hier im Forum unterwegs.

Andererseits laufe ich seit fast 50 Jahren durch die Bremer Innenstadt, die Strassenbahn in der Obernstrasse und über den Marktplatz war aber schon immer ein Fremdkörper für mich, der da nicht hingehört. Und ich stehe mit meiner Meinung nicht allein. Grade jetzt bieten sich Alternativen, um nicht auch noch der Domsheide den letzten Rest Charme zu nehmen. Es wird aber typisch bremisch alles so bleiben, wie es ist. Der ganze Wahnsinn vor dem Rathaus in Zeiten des Weihnachsmarktes und zum Freimarkt (wenn das mal wieder geht...), und die Bahn mittendrin. Arme Fahrer. Bahnsteige in der Obernstrasse und in der Martinistrasse ist tote Hose. Aber egal, macht mal, mir ist es dann egal und ich wende mich mit Grausen ab. Schade, Bremen!

M2204
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von M2204 » 10. August 2021 21:36

Danke an Felix für die umfassende Argumentation. Es wurde nochmals unterstrichen, wie sinnvoll die aktuelle Führung durch die Obernstraße ist. Eine Verlegung in die Martinistraße würde die Situation verschlimmbessern. Meine Meinung zur Straßenbahn auf dem Markt: Dies gehört seit jeher zu Bremen dazu und hat noch nie zu ernsthaften Kompliaktionen geführt. Im Gegenteil: Die Straßenbahn vor Roland, Rathaus und Karstadt ist die Visitenkarte für den ÖPNV.

Sehr interessant ist auch die Argumentation von Herrn Busch (BSAG) zu technischen Sachzwängen im verlinkten Video: Die Balgebrückstraße und der Knoten Tiefer ließe eine vernünftige Abwicklung mit 2 zusätzlichen Straßenbahnlinien und somit bei aktuellem Takt 12 Fahrten mehr pro Stunde nicht vernünftig zu. Eine Taktverdichtung erhöht den Engpass. D.h. viel Geld ausgeben für eine schlechte Verkehrsqualität inkl. Autoverkehr und einer verschlechterten Erschließung. Außerdem macht das Tunnelbauwerk Tiefer erhebliche Probleme, die nur mit viel Geld und/oder Kompromissen aufzulösen wären.

Arne Schmidt
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von Arne Schmidt » 11. August 2021 17:51

M2204 hat geschrieben:
10. August 2021 21:36
Meine Meinung zur Straßenbahn auf dem Markt: Dies gehört seit jeher zu Bremen dazu und hat noch nie zu ernsthaften Kompliaktionen geführt. Im Gegenteil: Die Straßenbahn vor Roland, Rathaus und Karstadt ist die Visitenkarte für den ÖPNV.
Richtig, aber der ÖPNV dort ist nicht die Visitenkarte für Rathaus und Roland.

Ob es dort noch nie zu Komplikationen gekommen ist, können wir beide gar nicht beurteilen. Ich habe das allerdings auch nicht behauptet, da die Bahn dort zu solchen Veranstaltungen sowieso nur bestenfalls Schritttempo fahren kann. Ist aber der Attraktivität des ÖPNV auch nicht gerade zuträglich ....

Edit: Ich habe übrigens auch nicht behauptet, dass ich die Situation in der Obernstrasse bezüglich der Radfahrer gutheiße!

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MD-83
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von MD-83 » 18. August 2021 20:00

Verwunderlich*, dass hier noch niemand auf das am 16.08. vom "Aktionsbündnis Innenstadt" vorgelegte "Gutachten zur Verlegung der Straßenbahn aus der Obernstraße" verwiesen hat. Ich hole das an dieser Stelle einmal nach: klick (Das Gutachten der Hannoveraner Planungsbüro PGT Umwelt und Verkehr GmbH (Gibt es entsprechende Unternehmen eigentlich nicht in Bremen? - Oder sind die hiesigen alle nicht "unabhängig"?) steht dort relativ weit unten zum Download bereit.)

Das Ergebnis dieses Gutachtens überrascht natürlich im gleichen Maße wie jenes des zuvor von Frau Schäfer bei der BSAG (Wie heißt noch gleich deren Aufsichtsratsvorsitzende?) in Auftrag gegebenen Prüfberichts. Schließlich gilt...
  • ...für den Auftraggeber: Wer die Kapelle bestellt, bestimmt die Musik.
  • ...für den Auftragnehmer: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.
Etwas überspitzt formuliert: Wer ein Gutachten, einen Prüfbericht o.ä. beauftragt (finanziert), bestimmt dessen Ergebnis.


* obwohl… hmm, nee, doch nicht
Gruß von
:arrow: Michael Schwaß

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Felix M
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von Felix M » 18. August 2021 21:19

Moin,

ehrlich gesagt bin ich von dem Gutachten etwas enttäuscht. Die wichtige Frage, nämlich ob eine Verlegung der Straßenbahn von der Obernstraße in die Martinistraße der Bremer Innenstadt tatsächlich nützt, wurde gar nicht gestellt. Wie der Titel schon sagt, ist es ja "nur" eine Verkehrsuntersuchung. Um mehr als die Prüfung, wie die Innenstadt in verschiedenen Szenarien angebunden werden kann, geht es gar nicht. Am Ende wird ja auch "nur" gesagt, dass es gut wäre, diese Varianten genauer zu beleuchten. Nicht, dass sie definitiv der Innenstadt nutzen würden. In den Medien klang das die Tage aber noch ganz anders.
Ich würde mir daher tatsächlich ein Gutachten wünschen, welches die unterschiedlichen Varianten (inklusive Verbleib in der Obernstraße) auch aus Sicht der Innenstadtentwicklung beleuchtet.

Was mich an dem Gutachten außerdem noch stört, ist ein meines Erachtens ziemlich gravierender Fehler in der Planung. Eine viergleisige Haltestelle in der Balgebrückstraße, wie sie im Gutachten ja präferiert wird, kann gar nicht so realisiert werden, wie auf Seite 28 gezeigt.
In der oberen Grafik sind zwei Bahnsteige zu sehen, die jeweils zwei Gleise in eine Richtung anbinden sollen. Das geht nur mit Fahrzeugen mit linksseitigen Türen, die es hier aber nicht gibt. Und das ist auch auf absehbare Zeit nicht änderbar.
Die Grafik darunter löst dieses Problem zwar, indem die Bahnsteige im Linksverkehr angefahren werden. Allerdings passt das nicht zum oben gezeigten Gleisbild und würde zu mehreren Gleiskreuzungen führen, die die Kapazität der Strecken in der Innenstadt deutlich einschränken.
Damit man das Problem umgeht, bräuchte man mindestens 3 Bahnsteige in der Balgebrückstraße. Das wurde aber so gar nicht untersucht.

Mein Fazit also: Überzeugt bin ich dadurch jetzt nicht.
Viele Grüße
Felix

haubra
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von haubra » 18. August 2021 21:30

Irgendwie habe ich das Gefühl, ich sitze in einer Zeitschleife. Will Bremen wiedermal ein totes Pferd weiterreiten? Wie bei
den Werften, wie beim Musical, wie beim Spacepark... Die Innenstadt stirbt, ob man den Tod noch einpaar Jahre hinauszögern
kann ist fraglich. Anstatt ein komplettes Programm zu erstellen, wird weiter geflickschustert. Hat Bremen denn mal eben 50 Mio.
über für eine Verlegung der Straßenbahn (Zuschüsse gibts keine)? Wird eine am Tropf hängende City eine 5-10 jährige Bauzeit
(für bremische Verhältnisse vorsichtig gerechnet) überstehen.
Also wann wird dieses elendige Sommerlochtheater endlich beendet?

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MD-83
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von MD-83 » 19. August 2021 10:24

MD-83 hat geschrieben:
18. August 2021 20:00
[...] von Frau Schäfer [...]
Sorry Bärbel, dich hatte ich in meinem vorherigen Post natürlich nicht gemeint; vielmehr wollte ich auf Frau Schaefer Bezug nehmen. Wobei: Müsste es in diesem konkreten Fall nicht ohnehin Schaeferin heißen? *duck und wech*
Gruß von
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Arne Schmidt
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von Arne Schmidt » 19. August 2021 16:06

haubra hat geschrieben:
18. August 2021 21:30
Irgendwie habe ich das Gefühl, ich sitze in einer Zeitschleife. Will Bremen wiedermal ein totes Pferd weiterreiten? Wie bei
den Werften, wie beim Musical, wie beim Spacepark... Die Innenstadt stirbt, ob man den Tod noch einpaar Jahre hinauszögern
kann ist fraglich. Anstatt ein komplettes Programm zu erstellen, wird weiter geflickschustert. Hat Bremen denn mal eben 50 Mio.
über für eine Verlegung der Straßenbahn (Zuschüsse gibts keine)? ...
Was wäre denn für dich nicht geflickschustert? Ich denke, wenn man die Bauvorhaben Martini- und Obernstr. zusammen nimmt und man dabei, wie du selbst nennst, "mal eben 50 Mio." in die Hand nimmt, dann ist das schon kein Pappenstiel. In der genannten Summe wäre dann ja auch die Umgestaltung der Obernstraße mit drin. Und viel mehr wird momentan nicht gehen. Herr Zech bekommt das Galeria-Gebäude frühestens in 5 Jahren, bedingt durch den neuen Mietvertrag, der gerade erst mit "opti" abgeschlossen wurde. Erst dann kann weiter in größerem Umfang gedacht werden. Wenn er dann überhaupt noch Interesse hat...

@MD-83: Schaefer*in - mit Gendersternchen! :-)

haubra
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von haubra » 19. August 2021 18:13

Ich denke nur, dass es nichts bringt 50 Mio. aus dem Fenster zu werfen, wenn aus der Umgestaltung von Brill und Parkhaus Mitte
nichts wird. Dann hat man eine Ecke für viel zu viel Geld hergerichtet, hat dafür aber woanders wieder zwei Schmuddelecken. Aber
egal, Bremen schwimmt ja im Geld, für Unsinn war immer genug da!
Bezüglich der Glocke stellt sich dann auch die Frage, warum gerade jetzt die Straßenbahn stört? Die vergangenen 25 Jahre nicht?
Wo waren denn die Mahner, als in den 90ern die Straßenbahn vom Domshof ind die Violenstraße und die Domsheide verlegt wurden?
Ich denke nicht dass es damals schon schallisolierte Gleise gab und ob Hansa- und Wegemannzüge leiser waren als die heutigen
Bahnen.
In der Zeit davor störten die 30er Busse, die dort hielten und die Parkplätze vor der Glocke auch nicht.
Seien wir doch froh, dass wir in Bremen mit der Straßenbahn ins Herz der City kommen und nicht nur an die Peripherie, oder durch
versiffte dunkle Ubahnzugänge in die Stadt kommen. Bremen ist ein Dorf mit Straßenbahn und da gehört die Bahn hin: i n s Dorf!

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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von Tw3120 » 19. August 2021 21:52

Das Gutachten für die Verlegung der Straßenbahn in die Martinistraße hat mich sehr negativ überrascht. Es wird nur gesagt, was theoretisch technisch machbar ist. Vom Nutzen für die Innenstadt wird da nichts berichtet. Der größte Unfug ist dann doch der Vergleich der Fahrgastzahlen an der Domsheide, am Brill und an der Haltestelle Obernstraße. Der Brill und die Domsheide sind Umsteige-/Knotenpunkte, während die Obernstraße "nur" eine Haltestelle ohne Umsteigefunktion ist. Da wäre ein Vergleich der Zahlen der Haltestelle Martinistraße (Linie 25) mit der Obernstraße besser gewesen.

Man merkt sehr deutlich, dass das Gutachten "gekauft" worden ist. Es steht halt das drin, was die Initiatoren hören/lesen wollten. Für mich ist dieses Gutachten nicht einmal das Papier wert, auf dem es gedruckt worden ist.

Eine Haltestelle auch für die Linien 2 und 3 in der Balgebrückstraße ist nicht sehr vorteilhaft: Man bräuchte vier Gleise, wo sollen dann die Autos und die Reisebusse hin? Problem gibt es heute bereits mit dem Fahrradverkehr. Wäre eine solche Haltestelle überhaupt für mobiltätseingeschränkte Fahrgäste zulässig? Die heutige Haltestelle liegt teilweise in einem ansteigenden/abfallenden Bereich, was laut Gesetz/Verordnung nur bei entsprechenden hügeligen Stadtteilen erlaubt ist. Selbst der Teil zur Weser steigt wieder etwas an. Vor der Glocke hätte man eine ebene Fläche ohne Steigungen.

Zum Thema Glocke:
Ich war selbst schon bei einem Konzert in der Glocke, da störten nur die klingelnden Handys einiger vergesslichen Besucher den Klanggenuss. Die über die Weichen fahrenden Straßenbahnen spürt man dagegen kaum, zumal sie den Klanggenuss überhaupt nicht beeinträchtigen. Im "Millionendorf" München spürt man laut Aussage einiger Konzertbesucher sogar das Rumpeln der U-Bahn unter der Konzerthalle Gasteig, das scheint dort niemanden zu stören. Selbst im Kölner Dom ist es angeblich an einigen Stellen zu spüren, wenn die unterirdische Stadtbahnlinie 5 dort unterdurchfährt.
In beiden Städten kommt selbst von den SPD, den Linken und der CDU niemand auf die absurde Idee die U-Bahn oder die Stadtbahn zu verlegen.

Das Gutachten für den Verbleib der Bahn in der Obernstraße und für die Haltestelle vor der Glocke zählt immerhin Vor- und Nachteile auf. Es zeigt auch sehr deutlich die Unwägbarkeiten, die bei der Verlegung in die Martinistraße drohen: Der Tunnel an der Tiefer müsste wohl restlos entfernt werden, beim Neubau der Bahntrasse dürfte sich die Kreuzung locker für zwei bis drei Jahre in eine Baustelle verwandeln, da der Verkehr ja irgendwie weiter fließen muss. Gleichzeitig stellt es heraus, dass vor der Glocke mehr nutzbarer Platz zur Verfügung stünde als heute. Der Platz wird heute ja anscheinend nur als Parkplatz für stinkende, rußende Knatterknisten (Autos und Lkws) und als Platz für überquellende Mülltonnen genutzt. Einen solchen Platz mit dieser Nutzung unbedingt erhalten zu wollen, zeugt für mich von einem etwas seltsamen Verständnis für eine schönere Innenstadt. Eine Haltestelle der Straßenbahn wäre dagegen ein Gewinn im Gegensatz zu heute.

Zum Thema Bau- und Planzeit:
Das Gutachten für die Verlegung stellt diese Zeiten wohl auch stark verkürzt dar. Bremen hat nicht beliebig viele Planer für Straßenbahntrassen, so dass man statt sechs Jahren wohl doch eher auf 10 Jahre kommt, bis die Bahn durch die Martinistraße fahren könnte. Man kann ja nicht überall gleichzeitig bauen, wenn man die Innenstadt nicht ins totale Chaos stürzen will. Außerdem müssen eventuelle Probleme wie der Tiefertunnel und die kompletten Kreuzungsumbauten (Brill und Balgebrückstraße/Tiefer/Martinistraße/Wilhelm-Kaisen-Brücke) berücksichtigt werden.

Die Bremer Innenstadt braucht jetzt schnell umzusetzende Pläne zur Attraktivitätssteigerung und nicht erst in 10 Jahren. Die autoarme Innenstadt und vielleicht niedrigere Mieten in der Obernstraße für einige inhabergeführte Geschäfte lassen sich in einigen Monaten umsetzen, wenn alle an einem Strang ziehen würden. Da dürften aber die ewig Gestrigen von Handelskammer, CDU, SPD, Linken und diesem merkwürdigen Innenstadtbündnis nur Zeter und Mordio schreien.

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MD-83
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von MD-83 » 20. August 2021 18:03

Tw3120 hat geschrieben:
19. August 2021 21:52
Das Gutachten für den Verbleib der Bahn in der Obernstraße und für die Haltestelle vor der Glocke zählt immerhin Vor- und Nachteile auf.
Steht das o.g. "Gutachten" für uns Bürger irgendwo zum Nachlesen bereit? Oder beziehst du dich mit diesem Satz auf das Fazit in Andreas Busch' Youtube-Präsentation der Schaeferschen "Prüfaufträge" bzw. "-berichte" (vgl. klick; hier im Thread verlinkt am 07.08.), welches in Bezug auf unser Thema folgende vier Punkte umfasst:

Bild

:?:
Gruß von
:arrow: Michael Schwaß

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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von Tw3120 » 20. August 2021 19:22

ich habe mich auf das Youtube-Video bezogen.

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MD-83
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von MD-83 » 21. August 2021 20:18

...und wo hast du dort im Video - wie du schreibst - eine "Aufzählung der Vor- und Nachteile" ausgemacht? Ich kann dort weder eine Aufzählung von Vor- und Nachteilen noch eine Gewichtung dieser und auch keine Kosten-Nutzen-Gegenüberstellung ausmachen. Dies erwarte ich von einem fundierten Prüfbericht oder Gutachten - von wem auch immer erstellt.

Eine Aufzählung bis dato bekannter Vor- und Nachteile hatte ich vor etwas über einem Jahr schon einmal erstellt; um Vervollständigung in Form von Spiegelstrichen (keine Endlos-Auslassungen) bitte ich ausdrücklich weiterhin.
MD-83 hat geschrieben:
20. Juli 2020 18:07
[...] Erstmal ein Versuch, die bekannten Vor- und Nachteile zusammenzufassen, wobei ich ausdrücklich um Vervollständigung bitte:

Vorteile
- Gebündelte Umsteigeanlagen (H) Domsheide (Balgebrückstraße, ggf. viergleisig) und (H) Am Brill (90°-Haltestellenanlage ums ehemalige Zurich-Haus, um die der MIV herumgeführt wird)
- der Platz "Domsheide" behält sein bisheriges Aussehen und das Konzerthaus seinen bisherigen Abstand zu Bus / Bahn (zugegeben: beides mag auch aktuell nicht optimal sein, doch würde sich beides nicht verschelchtern)
- optische Aufwertung der Hutfilter- / Obernstraße durch Neupflasterung, Straßenmöblierung / -cafés / -restaurants / -begrünung
- Straßenbahn(-gebimmel-)freier Marktplatz und somit straßenbahn(-gebimmel-)freie/r Freimarkt, Weihnachtsmarkt, Kundgebungen usw.
- Weser / Schlachte wird von den Ost-West-Linien besser angbeunden

Nachteile
- Karstadt und Peek & Cloppenburg verlieren mit der (H) Obernstraße diejenigen Kunden, die aus den Linien 2/3 bislang direkt "ins Kaufhaus stolpern" und die künftig keinen kurzen Fußweg auf sich nehmen können / möchten
- Geschäfte im Bereich der (H) in der Hutfilterstraße (dies sind - wie vom Nordlicht erwähnt - u.a. Rossmann, dm, Ernsting, Euroshop, der türkische Imbiss und die Apotheke) verlieren "Haltestellenkundschaft"

[...]
...und jetzt nochmal ausführlicher zum Fazit in Andreas Busch' Youtube-Präsentation der Schaeferschen "Prüfaufträge" bzw. "-berichte":

Bild

Wie ich bereits weiter oben erwähnte: Jedes anders lautende Fazit von Seiten Frau Schaefer und "ihrer" BSAG hätte uns vermutlich doch alle sehr überrascht. Und mehr als dieses Fazit (als die Quintessenz dieser Präsentation und somit der Schaeferschen "Prüfaufträge" bzw. "-berichte") scheint uns Bürgern ja leider nicht zugänglich zu sein.

Zu Punkt 1.): "Eine verkehrsfreie Obernstr. verhindert eine Beruhigung und Attraktivierung der Martinistr."
Etwas deutlicher formuliert bedeutet das: Eine Verlegung der Straßenbahn in die Martinistraße steht einer "Beruhigung und Attraktivierung" dieser Straße im Wege. Wenn diese Formulierung tatsächlich ernst gemeint sein sollte: Müssten Frau Schaefer, Herr Busch & Co. dann nicht erst recht die Auffassung vertreten, dass ein Verbleib der Straßenbahn in der Obernstraße eine "Beruhigung und Attraktivierung" eben dieser Straße verhindert? Und eben diese Straße wird auch noch als "Kern der Fußgängerzone" beworben (zugegeben: nicht von Frau Schaefer, Herrn Busch & Co.; vgl. klick). Sieht hier noch jemand denselben Fehler in der Argumentation wie ich?

Zu Punkt 2.): "Eine verkehrsfreie Obernstr. führt zu längeren und beschwerlicheren Wegen von[sic]/zum ÖPNV"
So pauschal kann diese Aussage eben nicht gelten, denn: Wie wir hier auch schon mehrfach klargestellt haben, ist es doch vom jeweiligen Start- und Zielpunkt abhängig, ob sich die Wege mit einer Straßenbahnverlegung verlängern oder verkürzen. Zweifelsohne verschlechtern würde sich allein die Erreichbarkeit von Karstadt und Peek & Cloppenburg, wo dann nicht mehr von den Ost-West-Linien (und zwar nur diesen) "ins Kaufhaus gestolpert" wird. Welche Personenzahl von dieser Verschlechterung tatsächlich betroffen wäre, hat uns bislang doch noch niemand mitgeteilt - oder? Ebenso interessant wären im Gegenzug Zahlen dazu, wieviele Personen beispielsweise von kürzeren Wegen etwa zur Weser / Schlachte profitieren würden. Die Klärung solcher Fragen erwarte ich von einem fundierten Prüfbericht oder Gutachten - von wem auch immer erstellt.
Und zur "Beschwerlichkeit" des Fußweges von der Martini- zur Obernstr.: Diese hielte sich m.E. doch sehr in Grenzen, würde in der Martinistraße eine Straßenbahnhaltestelle in Höhe der bisherigen Bushaltestelle eingerichtet. Den direktesten Weg von dort zur Obernstraße stellt die Pieperstraße dar - ohne unüberwindbare(s) Steigung / Gefälle und ohne Treppenstufen.

Zu Punkt 3.): "Eine verkehrsfreie Obernstr. kostet mindestens 50 Mio. Euro"
...so wie wir unser (Bundes-)Land kennen: Nein, sie wird ein vielfaches dessen Kosten. Allerdings gab es ja zu diesem Wert auch schon politischen "Krach"; denn anders als im Fazit dargestellt, ist hierin sowohl der Straßenbahnbau in der Martinistraße als auch die (dann natürlich notwendige) Neugestaltung der Obernstraße enthalten. Also für zukünftige "Gutachten" o.ä.: Bitte nicht so dilettantisch nach dem Motto "Wenn uns nichts mehr einfällt, können wir ja immer noch die Kosten als Argument anführen". Innenstadtentwicklung gibt's nun mal nicht für EUR 7,99.


Zu Punkt 4.): "Eine verkehrsfreie Obernstr. dauert ohne mögliche Klagen bis Inbetriebnahme 7,5-11 Jahre"
Na, dann: Pack ma's! Ne, im Ernst: Nicht unerwähnt bleiben sollte in diesem Zusammenhang, dass es im Verhältnis zur Gesamtbauzeit zu lediglich minimalen Beeinträchtigungen des ÖPNVs kommen würde, von der OL25 abgesehen.
7,5 bis 11 Jahre? So wie wir unser (Bundes-)Land kennen... nein, das spare ich mir an dieser Stelle ;)

...denn (mein persönlicher Punkt 5.): "Eine verkehrsfreie Obernstr."... werden wir alle nicht mehr erleben. Und nein, wir werden nicht morgen sterben ;)
Gruß von
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T Hancke
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Re: Diskussion Martinistrasse

Ungelesener Beitrag von T Hancke » 22. August 2021 15:08

Vielleicht ist die ganze Diskussion auch einfach zu eng gedacht.
Es wird ja davon ausgegengen, dass die Innenstadt auch in Zukunft hauptscächlich zum Einkaufen und Arbeiten genutzt wird, die Frage sollte doch sein, ob dieses Konzept in der Zukunft noch tragfähig ist. Wo immer Karstadt und P+C angeführt werden, wir oft waren die schon Insolvent oder kurz davor?
Es wird vielerseits davon ausgegangen, dass sich große Textil- und alround Kaufhäuser keine Zukunft mehr haben, (Horten ist ja schon weg).
So wird es über kurz oder lang wahrscheinlich größere Leerstände geben. Dies wäre vielleicht die Möglichkeit, der Innenstadt ein komplett neues Gesicht zu geben,also Zum Beispiel die Fläche des Karstdtheuses über Pakrkaus Mitte bis C+A und Ansgarikirchhof komplett freizuräumen und hier etwas neues zu gestalten, wo der Schewrpunkt nich auf Einkaufen und Büros liegt , sondern auch Wohnen und Aufenthaltsqualität wieder in den Vordergrund rücken würden. Dann hätte man auch nicht mehr diese enge Sraßenschlucht , wie in Ingos Eingangsbeitrag. Und eine Straßenbahnstrecke würde sich da auch sicher unterbringen lassen , vielleicht auch mit besonderen Gestaltungsmerkmalen, wie Schienen über einem Wsserlauf etc.
Das würde wahrscheinlich mehr als 50 Mio kosten, wäre aber mal etwas wirklich innovatives und würde die City zukunftsfähig machen.
Bürokapazität entsteht ja in der Überseestadt und andernorts aureichend und Der Einkauf verlagert sich sowiso zu den allfälligen Malls und ins Internet.

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