Moin,
zunächst sollte man, auch um einige Ideen zu verstehen, auch auf die dazugehörige Broschüre verweisen:
https://einsteigen.jetzt/wp-content/upl ... 125ppi.pdf
Darin steht auch nochmal, was es tatsächlich ist, nämlich eine Vision. Denn seien wir mal ehrlich: So wird das Netz natürlich auch in 100 Jahren nicht aussehen. Aber trotzdem sind da, finde ich, durchaus interessante Ideen drin.
GT8N-1 hat geschrieben: ↑28. Februar 2021 10:35
Für mich macht es ehrlich gesagt den Eindruck, als hätte man in den Netzplan gezeichnet, mit dem Ziel, möglichst viele Straßenbahnlinien zu haben.
Warum man den Lilienthaler Abschnitt der 4 dann zum Flughafen führen wollte ist mir auch etwas unschlüssig, es erzeugt den Eindruck, man wollte hier krampfhaft 2 Linien haben.
Wenn ich mir das Netz so angucke, dann scheint es so, als würde man vielerorts mit mehreren überlagernden Linien arbeiten, um einen dichten Takt zu erzeugen und nicht, wie heute zum Teil, mit einzeln verkehrenden Linien, die besonders oft fahren. Das ist an sich keine so schlechte Idee, führt sie doch zu neuen Direktverbindungen und teilweise auch zu mehr Übersichtlichkeit. Anders als heute, würde die 4 dann sicherlich nicht mehr alle 5, sondern wahrscheinlich eher alle 10 Minuten fahren, hinzu kommt dafür noch die 14 bzw. 16 im gleichen Takt. Von daher ist das für mich nicht der krampfhafte Versuch, viele Straßenbahnlinien zu haben, sondern einfach ein anderes Konzept.
Und dass der Lilienthaler Ast als Schnellbahn über die Horner Spange und durch Schwachhausen führen würde, habe ich auch schon an anderer Stelle gelesen. Durch Überlagerung mit der, sicherlich auch seltener verkehrenden 6, hätte man dann wieder einen 5 Minuten Takt zum Flughafen. Ob nun die 16, oder nicht doch die 14 zum Flughafen fährt, ist da sicherlich eher "Kleinkram".
GT8N-1 hat geschrieben: ↑28. Februar 2021 10:35
Dafür wird beispielsweise das Gewerbegebiet Haferwende nicht erschlossen, was auch schon einige Male vorgeschlagen wurde.
Gerade wenn ich mir den Fahrplan der 31 angucke, frage ich mich, ob das Gewerbegebiet tatsächlich eine Straßenbahn braucht. Auch m. E. wird die 31 zwar sehr stiefmütterlich betrachtet (mit mehr Fahrten könnte man da bestimmt auch ein paar Kunden mehr anziehen...), aber zwingend eine Bahn sehe ich da nicht. Hinzu kommt, dass das Gewerbegebiet Haferwende vollständig in unter 1 km von der Bahnstrecke der 4 entfernt ist. Man bräuchte vielleicht nur mal ein paar mehr Fußwege zur Lilienthaler Heerstraße.
In dem Konzept plant man zwar viele neue Strecken, aber nicht unbedingt doppelte. Man setzt ja mehr darauf, neue Verbindungsstrecke für verschiedene Relationen zu benutzen. Die Horner Spange nutzt man z. B. einmal für die Strecke Uni - Vahr, aber auch Horn-Lehe - Schwachhausen. Mit einer Strecke über Haferwende hätte man deutlich mehr Kosten für m. E. recht wenig Nutzen.
GT8N-1 hat geschrieben: ↑28. Februar 2021 10:35
Einige Linien/Verbindungen wie z.B. die 10 werden sehr lang und entsprechend werden die Fahrtzeiten auch wenig attraktiv.
Lange Linien sind unattraktiv, ja. Deswegen sollten solche Linien so verlaufen, dass man unterwegs gut "abkürzen" kann. Bei der 10 fährt man dann bspw. nicht von Tenever/Oyten direkt in die Innenstadt, sondern steigt in Sebaldsbrück in die S-Bahn um. Oder von Grambke geht es nur bis Oslebshausen und dann mit dem Zug weiter. Gut verknüpft macht das schon Sinn.
Das ist übrigens auch heute schon so. Am Weserpark steigen viele nicht in die 1 Richtung Huchting, wenn sie zum Hbf wollen, sondern sie steigen in die 1 nach Mahndorf und fahren ab dort mit dem Zug. So sollte es eben auch funktionieren.
GT8N-1 hat geschrieben: ↑28. Februar 2021 10:35
Ich befürworte Ausbauten sehr, aber ich habe den Eindruck, dass das schon sehr viel ist und man bei diesen Ambitionen wohl auch gleich daran denken könnte, Kernlinien durch eine U-Bahn zu ersetzen.
U-Bahn ist so ein Thema, was ich persönlich sehr kritisch sehe. An sich ist eine U-Bahn kein schlechtes Verkehrsmittel. Von der Schnelligkeit des Hannoveraner Stadtbahnnetzes bin ich z. B. immer wieder positiv überrascht. Aber sowas finde ich heutzutage nur schwer zu rechtfertigen. Wenn man es heute schon nicht schafft, ohne Klagen Straßenbahnstrecken durch ein Gewerbegebiet zu bauen (s. Querverbindung Ost), dann sollte man an jahrelange Baugruben in der Innenstadt gar nicht erst denken. Hinzu kommen die horrenden Unterhaltskosten, die z. B. Städten in NRW heute auf die Füße fallen. Und dann haben wir noch das Bremer Problem, dass man für eine unterirdische Weserquerung in der Innenstadt wohl doch ziemlich tief liegende zentrale Stationen bauen müsste.
Kurzum: Eine neue U-Bahn sehe ich doch sehr problematisch. Da sollte man lieber das Straßenbahnnetz so gut es geht optimieren, auch wenn man in der Innenstadt ein paar Minuten liegen lässt.
ARFI hat geschrieben: ↑28. Februar 2021 13:07
Man versuchte zwar auch die Hauptbuslinien zu Ersätzen durch Straßenbahnen, aber die Linie 25 zwischen Osterholz und City hat man total vergessen.
Da muss ich zustimmen, insbesondere in der Bismarckstraße könnte ich mir eine Bahnlinie, auch als Entlastung des Viertels, durchaus vorstellen.
ARFI hat geschrieben: ↑28. Februar 2021 13:07
Ob diese Ringlinie 9 wirklich sinnvoll ist?
Tangentiallinien sind auf jeden Fall sinnvoll. Insbesondere entlang der heutigen Buslinie 22 würde ich den Bedarf für eine Straßenbahn tatsächlich sehen. Da fahren schon heute recht viele Fahrgäste mit, und wäre diese Linie nicht so verdammt unzuverlässig, könnte man da auch heute schon mehr Menschen mit ansprechen. Auch die 29 ist übrigens so eine eigentlich echt tolle Tangentialverbindung, die durch ihre Unzuverlässigkeit aber einfach unattraktiv ist. Hinzu kommen da noch die sehr eingeschränkten Betriebszeiten. Wenn ich aus Obervieland z. B. mal Richtung Weserpark möchte, muss ich, insbesondere Samstags, ne halbe Weltreise machen. Teilweise führen die schnellsten(!) Verbindungen über den Hauptbahnhof. Das kann doch eigentlich nicht sein?!
ARFI hat geschrieben: ↑28. Februar 2021 13:07
Auch der Unsinn in der Neustadt der Linie 9, in der Kornstraße in der einen Richtung (9a) und in der Gastfeldstraße in die andere Richtung (9b).
Dazu finden sich in der Broschüre auch Gründe: "In der Neustadt gibt es einen Streckenabschnitt mit abweichender Linienführung auf dem Hin- und Rückweg. Damit sollen Konflikte mit dem restlichen Verkehr reduziert und das Erschließungsgebiet vergrößert werden."
ARFI hat geschrieben: ↑28. Februar 2021 13:07
Die Stahlwerke und das GVZ mit einer Straßenbahn anzuschließen, halte ich für unsinnig, da es nur Werksverkehr wäre. Und ob man in Niedervieland wirklich eine Straßenbahn braucht?
Das halte ich tatsächlich auch für Unsinnig. Für Gewerbegebiete halte ich auch Schnellbusse geeigneter, die idealerweise direkt zu Umsteigepunkten und Bahnhöfe fahren. Bei der 17 im Konzept ist es z. B. nach Schichtwechsel im GVZ bestimmt spaßig, erstmal durch die ganze Fußgängerzone zu gondeln.
ARFI hat geschrieben: ↑28. Februar 2021 13:07
Auch die Verbindung der Linie 12 ist fragwürdig.
Da muss ich auch zustimmen. Die 12 stört mich auch etwas. Zum einen bin ich nicht so ganz sicher, ob eine weitere Tangentialverbindung an der Stelle (relativ nah zur 9) wirklich Sinn macht, und zum anderen stört mich die Linienführung. Von Oyten aus erreicht man keinen Bahnhof, da die 12 genau vor dem Bahnhof Sebaldsbrück abbiegt. So kann man Oyten nicht attraktiv anbinden. Hier bietet sich m. E. eher die 10 als Oytener Linie an.
Gut finde ich übrigens die Idee, eine Straßenbahn von Obervieland nach Brinkum zu führen. Das war ja auch ganz früher mal in den offiziellen Planungen so vorgesehen. Bei der 8 habe ich nämlich leider ein bisschen die Sorge, dass hier Potential verspielt wird, weil der direkte Weg von Brinkum nach Bremen-Mitte eben nicht über Huchting, sondern über Kattenesch führt. Ein bisschen schade ist dann aber wieder, dass man in Kirchweyhe auf der BTE-Strecke bleibt, und so am Ortskern und vor allem auch am RE-Bahnhof vorbei fährt. Und der dort eingezeichnete Bahnhof Weyhe-Nord (wäre dann nur rund 1 km nördlich des heutigen Bahnhofs Kirchweyhe) dürfte wohl sehr wenig Chancen auf Realisierung haben. Da wäre ein kleiner Schlenker der Straßenbahn nach Süden angebracht.
Ob dann die 8 oder 14 nach Thedinghausen fährt, ist m. E. auch eher egal, weil die Bahn ohnehin am ehesten als Zubringer zum Bahnhof Kirchweyhe dient. Wobei vielleicht sogar die 14 mit dem Direktanschluss zum Ochtum-Park gar nicht so doof ist.
Ein wenig überrascht mich aber, dass Hemelingen und Arbergen bei der Planung gar nicht eingeschlossen wurden. Eine Straßenbahnlinie dorthin hätte meines Erachtens keine geringere Bedeutung als eine Strecke durch Oberneuland.