17.09.-18.09.2009, Linz (Flug)

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Allerlei
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17.09.-18.09.2009, Linz (Flug)

Ungelesener Beitrag von Allerlei » 19. September 2009 15:13

Hallo,

in den vergangenen beiden Tagen hatte ich dienstlich im Bereich Linz zu tun. Deswegen behandelt der nachfolgende Bericht nicht die Destination Linz, sondern mehr den Flug, mit allen persönlichen Eindrücken. Frei nach dem Motto: "Wenn einer eine Reise tut..."

Gekauft hatte ich das Ticket bei Expedia. Dort ohne 15 Euro Service-Charge, die bei Lufthansa-Direktbuchung angefallen wären. Den vermeintlichen Haken erfuhr ich nach der Buchung. "Ihr Ticket erhalten Sie am Check-in-Automaten!" Okay, nicht überraschend. Aber normalerweise checke ich gerne online ein, das schien hier aber nicht möglich. Denkste. Am Mittwoch hatte ich eine eMail im Kasten: "Checken Sie jetzt online ein!" Bei der Buchung hatte ich meine Miles & More-Kartennummer angegeben, was sich jetzt positiv bemerkbar machte. Im späteren Reiseverlauf nochmal, aber dazu gleich.

Da ich nun zwei Boarding-Pässe und nur noch den Koffer abzugeben und mit Bremen den etwas näheren Flughafen gewählt hatte (übrigens waren die Flüge von hier günstiger als von Hannover!) reichte es mir, den Wecker auf 4.15 Uhr zu stellen ( :( ). Eine Stunde später stand ich bereits im Parkhaus 2. Um diese Zeit ist ja wirklich reger Verkehr auf dem Flughafen. Wartezeit vor dem Baggage-Drop-Off - zwei Minuten. Und auch nur deshalb, weil sich richtigerweise auch diese Mitarbeiterin um eine der drei Abfertigungen kümmerte. Freudige Nachricht - auch da war ich mir nicht sicher: Der Koffer wird bis Linz durchgecheckt, ich brauchte mich in Frankfurt nicht darum kümmern. Für mich Neuland, nach Frankfurt bin ich sonst direkt per Zug gefahren. Und weil alles so gut geklappt hatte, konnte ich noch zum Geldautomaten.

Während sich im T 1 eine lange Schlange vor der Sicherheitskontrolle gebildet hatte, war im T 3 mäßiger Andrang. Es schienen vorwiegend Geschäftsflieger zu sein, weniger touristische Umsteiger. Letztlich sind es meiner Erfahrung nach fast immer die unerfahrenen Touristen, die die Sicherheitskontrollen verlangsamen - weil hier fast alles auf Zuruf passieren muss. Und so sitze ich schon um 5.25 Uhr am Gate - hätte eigentlich noch massig Zeit gehabt - aber ein kleiner Zeitpuffer ist mir lieber. Das Boarding begann pünktlich und geht schnell, die 737-300 ist gut gefüllt, 80 Prozent mindestens. Die Stewardessen müssen mit dem Service (ein Getränk - bei den meisten wohl Kaffee und O-Saft um diese Zeit) richtig Gas geben, bei der kurzen Flugzeit.

Der Flughafen Frankfurt fasziniert mich - aufgrund seiner gigantischen Ausmaße, der vielen und unterschiedlichen Maschinen (sogar Safiways konnte ich sehen, vgl. aktuelle Aero), dem Fernweh und dem unglaublichen Gewusel. Als ich mich zu dem auf dem Boarding Pass vermerkten Gate begab, merkte ich aber mal wieder den Vorteil des Bremer Flughafens. Ich brauchte beinahe 15 Minuten, um ein anderes Gate innerhalb eines Terminals zu erreichen... Kaum saß ich dort, erhalte ich eine SMS: "Ihr Abfluggate hat sich geändert..." Wieder so ein Miles & More-Vorteil. Eine Durchsage gab es hier noch nicht - aber ich hatte es mir schon gedacht. Die LH-Maschine nach Florenz hatte einen Technical und sollte erst um 9.00 Uhr starten. Das wäre mit der Linzer Maschine zeitlich kollidiert. Eine handvoll andere (MM-Teilnehmer?) stand ebenfalls auf - und wieder folgte ein Fußmarsch. Doch ich wurde entlohnt. Freie Sitzplätze mit direktem Blick auf die großen Interkontinental-Maschinen. Z. B. auf die SIA-Maschine, der Flug SQ26 nach JFK, den ich im Januar selbst genutzt hatte. AA ist da, Air India, später auch Vietnam, United, und und und... Ich beobachtete wie die Flughafenfeuerwehr eine Kraftstoffspur beseitigte (mit zwei Mann und Hochdruckreiniger), später rückten von verschiedenen Wachen Fahrzeuge mit Alarm aus (HLF, DLK, RTW). Irgendwo etwas in einem Gebäude.

Die Zeit verann - aber an unserem Gate tat sich nichts. Dann die Durchsage, die Maschine sei verspätet in Frankfurt eingetroffen und würde jetzt fertig gemacht - es würde vielleicht noch fünf Minuten dauern. 15 Minuten nach der geplanten Abflugszeit erhalte ich wieder eine SMS: "Statt 8.55 Uhr wird der Abflug für 9.35 Uhr erwartet!" Wieder wusste ich wohl mehr, als das Bodenpersonal vor Ort. Ist schon witzig. Gegen 9.30 Uhr ging es die Treppe runter zum Bus - als Flughafenbegeisterter war es für mich eine tolle Busfahrt. Durch die Katakomben des Terminals - mit all seinem irren Betrieb - das Ziel ist wirklich der allerletzte Stellplatz, hinter dem Cargo-Bereich, Höhe Startbahn West. Was es hier nicht alles zu sehen gibt. Obwohl es mir nicht neu ist, fasziniert es mich jedes Mal aufs Neue.

Das Flugzeug ist plangemäß ein Avro RJ85 - allerdings nicht von Cityline, wie angekündigt, sondern eine Eurowings-Maschine. Nebenbei: Dank Codeshare hatte der Flug nicht nur eine LH-Flugnummer sondern auch von OS, UA und SQ (wahrscheinlich Anschlussflug für die erst aus Singapur gelandete 747, die dann weiter nach JFK flog). Und aus allen Bereichen sah und hörte ich zu den Codes passende Fluggäste. Auch diese Maschine war gut gebucht - hätte ich nicht gedacht. Ein Fluggast fragt die Flugbegleiterin, ob tatsächlich die Crew verschlafen habe, das habe man ihr erzählt. Die gute Frau ist freundlich aber empört. Der Pilot erzählt kurz darauf, warum: Die ursprüngliche Maschine sei wegen eines Technicals aufgefallen. Man habe diese Maschine aus dem Stand-by aktiviert. Dafür ging es allerdings recht schnell.

Zehn Minuten nach der geplanten Ankunftszeit startete die Maschine in Frankfurt und erlaubt einen schönen Blick über die Stadt, bevor wir in die Wolken eintauchten. An Bord gab es erst einen Knabber-Snack (italienisches Salz-Oliven-Gebäck), dann noch ein Getränk. Nach 55 Minuten landete der Jumbolino bei strömenden Regen in Linz - das Wasser steht regelrecht auf dem Vorfeld. Obwohl das Flugzeug direkt vor dem Terminal steht, steigen wir in einen Bus. Der umrundet das Flugzeug einmal und hält nur rund 30 Meter von der Stelle, an der wir in den Bus eingestiegen sind. Willkommen in Linz! :lol: Der Koffer war innerhalb weniger Minuten auf dem Band, das lief echt flott.

= = =

Rückflug am Freitag. Aus organisatorischen Gründen konnte ich nicht online einchecken. Also lieber rechtzeitig da sein, dachte ich mir. Über die Mittagszeit hielt ich mich zufällig in Flughafennähe auf - alle paar Minuten stiegen kleinere und mittlere Maschinen auf. Mein lieber Mann - ganz schön was los. Eine Einheimische erzählte mir jedoch, dass Freitags und Sonntags deutlich mehr Flugbetrieb als üblich auf dem Flughafen herrscht. Und sie berichtet von der großen Angst, dass nach der LH-Übernahme die AUA-Flüge ausgedünnt werden könnten. Gerade für Geschäftsleute, aber auch für Urlauber ist der Flughafen natürlich ein Segen - auch wenn es nur wenige Direkt-Ziele gibt: Girona und London durch Ryanair, Mallorca mit Niki. Innerösterreichisch verbindet AUA mit Graz, Wien und Salzburg - auch nach Düsseldorf werden OS-Flüge angeboten. Und LH fliegt nach Frankfurt und München. Dank Codesharing sieht das alles natürlich viel mehr aus. Vielleicht steigt ja tatsächlich Hamburg International dort ein...

Man versicherte mir mehrfach, dass es völlig ausreicht, eine Stunde vor Abflug da zu sein. Als das Taxi vor das Terminal fuhr, ist nahezu kein Mensch zu sehen. Einchecken (ich glaube, es waren fünf Schalter für alle) war nach zwei Minuten erledigt - das Gepäck soll ich erst in Bremen wiedersehen, was auch wiederum klappte. Es schien, als halten sich nicht mehr als 20 Menschen im gesamten Terminal auf. Okay, es war eine Momentaufnahme - aber hier scheinen sich wirklich Hase und Igel gute Nacht zu sagen. An all den Reisebüro-Schaltern: Nix los. Blick auf die Aussichtsterrasse. Nichts los. Das Geräusch, das wie ein laufendes Triebwerk klang, ist in Wahrheit eine überlauter Abluftschacht einer Klimaanlage. Flugbetrieb? Null. Oder doch, eine Cessna 172 startete irgendwann... Mehr nicht. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich übrigens ein Stützpunkt der österreichischen Luftwaffe. Fluggeräte auf dem Vorfeld waren in überwiegender Zahl kleine Sportmaschinen. Eine größere Propellermaschine, die ich nicht identifzieren konnte (wohl irgendwas Cargo-mäßiges). Lustigerweise standen sogar Liegestühle auf der Terrasse - der Begriff "Landewiese mit Schankgenehmigung" schien wirklich zu passen. Zumal Teile der Betondecke (nicht unmittelbar vor dem Terminal, sondern entlang des Taxiways) unschön von Unkraut überwuchtert wurden.

Vor lauter Langeweile beschloss ich, doch schon durch die Sicherheitskontrolle zu gehen. Zwei Durchgänge, acht Kontrollbeamte. Ich hatte den Eindruck, dass der Anblick eines Passagiers die Mitarbeiter in spontane Freude versetzte. Jetzt musste ich mich nur noch entscheiden, welchen der beiden Durchgänge mit den jeweils erwartungsvoll dreinblickenden Sicherheitsleuten ich wählen sollte. Freundlich wurde ich begrüßt - ein spontaner Sektempfang hätte mich jetzt auch nicht mehr gewundert. Die Kontrolle lief jedoch auch problemlos und innerhalb von zehn Sekunden ab.

Danach konnte ich wieder staunen: Ich meine, es waren fast 30 Gates angeschlagen - aber selbst wenn es nur 20 waren... Mein Staunen wurde umgehend aufgeklärt. In einem Raum, ungefähr halb so groß wie ein Wartebereich in Bremen befanden ca. alle zwei Meter Schiebetüren, die direkt zum Vorfeld führten, jeweils mit einem Desk und einem Computer. Gate 1, Gate 2, Gate 3... Oh wow... Mit etwas Verspätung traf der Avroliner aus Frankfurt ein, die einzige Maschine, die ich an diesem Nachmittag gesehen habe. Auch diese schien sehr voll zu sein. Bei uns hieß es "Boarding completed 62/8" (62 Eco, acht Business?). Diesmal verteilte die Crew Milka-Tafeln (40 Gramm) und natürlich gab es was zu trinken (Ich verstehe diesen Tomatensaft-Hype immer noch nicht...). Beim Abflug fiel mir auf, dass irgendwie jedes Haus rund um Linz wohl seinen eigenen Pool hat. Schwimmbadbetreiber scheint in Linz ein hartes Los zu sein... :)

Das Boarding in Frankfurt begann per Automatenansage - die Reihen 20 bis 12 wurden als erste aufgerufen - dann nix mehr. Ich bin dann irgendwann rein, weil ich gefühlt der Letzte war. Auch dieser Flug war mit reichlich Code-Sharings gesegnet - kann es sein, dass ich ein TP-Codesharing gesehen habe? Nach dem Boarding saßen wir rund 20 Minuten in der Maschine, die leider ordentlich aufgeheizt war. Was der fülligen Frau neben mir auch nicht gut tat, die alle zwei Minuten einen fiesen Hustenanfall (bis Bremen) bekam und jeden überstandenen mit einem Nesteln in der Handtasche, nach einem neuen Gummibärchen belohnte. Bitte nicht falsch verstehen: Die arme Frau konnte einem leid tun - nur wenn man so dicht an dicht im Flieger sitzt, denkt man schon über diese Visualisierung zum Thema Tröpfcheninfektion nach... :( Der Steward klärte am Ende die Verspätung auf: Ein Passagier fehlte, sein Gepäck wurde ausgeladen. Trotzdem war die Maschine gut ausgelastet - geschätzt 95 Prozent und mehr. Scheinbar rückten auch noch Passagiere nach, da z. T. umgesetzt wurde. Auch hier waren beim Board-Service Sprinter-Qualitäten gefragt - 40 Minuten Flugzeit sind halt nicht viel...

Nach den Eindrücken in Linz (Frankfurt lasse ich außen vor), wirkte Bremen gerade zu gigantisch und modern (auch beim Velassen des Terminals). Unmittelbar vor uns war eine Turkuaz gelandet, was den Follow-me-Mann in Stress versetzte. Noch während wir eingewiesen wurden, startete eine Ryanair und irgendwas Kleines (Privatjet?) ein Avroliner und eine AB rollten gerade Richtung Start, eine weitere AB stand am Finger, auch eine Ryanair wurde gerade noch bedient. Auch "Christoph Weser" war gerade in Startvorbereitungen, die Mannschaft radelte zur Maschine. Und auch sonst sah Bremen regelrecht voll und beschäftigt aus. Ich wollte das nur mal so anmerken... ;)

HAJler
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Re: 17.09.-18.09.2009, Linz (Flug)

Ungelesener Beitrag von HAJler » 19. September 2009 15:49

Ja, das Beste an einem Abflug in FRA sind doch immer die tollen "Vorfeldrundfahrten" zum Flieger. Ich durfte auch bereits mehrmals hinter dem Cargo-Bereich an der Startbahn West ankommen und abfliegen. Eine Ankunft war morgens um kurz nach sechs, da landen die Jumbos ja im gefühlten Sekundentakt - war schon genial!:)
Bild

aaspere

Re: 17.09.-18.09.2009, Linz (Flug)

Ungelesener Beitrag von aaspere » 19. September 2009 18:33

Schöner Bericht Micha.

Allerlei
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Re: 17.09.-18.09.2009, Linz (Flug)

Ungelesener Beitrag von Allerlei » 30. November 2009 10:51

Genau die von mir genutzte Strecke war jetzt von einem Zwischenfall betroffen: Ein Avro RJ-85 (LH 3529) LNZ-FRA musste wg. Rauch im Cockpit umkehren und eine Notlandung durchführen. Alle wohlauf:

http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/art4,301898

Komisch, wie einen das dann doch mehr berührt...

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