Dank eines Hinweises in diesem Forum hatte ich mitbekommen, dass Ryanair Girona am Samstag im jeweils Tagesrand bedient. Als meine Frau dann einen Urlaub mit einer Freundin auf Mallorca plante (...die Männer dürfen nicht immer mit...
), hielt ich mal nach einer günstigen Möglichkeit Ausschau, an diesem Samstag, auch gleich ins Flugzeug steigen zu können. Für knapp 40 Euro war das dann schließlich zu haben (günstiger ging es nicht), ich gönnte mir erstmals auch das Priority Boarding, was sich hier als richtig erweisen sollte. Ich konnte jeweils tatsächlich als erster an Bord (rechtzeitig da sein, mind. Stunde vor Abflugzeit ist aber auch hier erforderlich, sonst bringt das weniger was...) und mir trotz voller Maschine den Platz aussuchen. Allerdings wollte ich einen Fensterplatz so weit hinten wie möglich, keinen Notausgangsplatz. Ich wollte meine Tasche bei mir haben (unter dem Vordersitz) und zudem nicht auf einen Flügel und Triebwerk-Abgase gucken... Hat gut geklappt.So, nun aber los... Viertel vor sechs Uhr, das Ziel ist klar (die "Girona"-Maschine im Hintergrund ging nach Tampere).
Nach Girona flog die EI-DAC. 165 Paxe an Bord, acht No-Shows, laut Monitor. Doch etwas anders, als vermutet. Egal, jedenfalls war die Maschine so gut wie voll (sogar ein Pilot saß in der letzten Reihe). Neben mir nahm ein Pärchen Platz. Leider waren die wohl beim Vorabend beim Griechen gewesen, jedenfalls durfte ich mich die folgenden zwei Stunden mit einer heftigen Knoblauchfahne auseinander setzen...
Nett war es, die AB nach PMI beim Start zu Beobachten - selten so ein persönliches Verhältnis zu einem Flugzeugstart gehabt, wenn man selbst im Flieger sitzt. 
Pünktlich ging es auch für uns los. Beim Rollen fotografiert: KLM nach AMS beim Boarden, mal aus einer anderen Perspektive.
Blick auf die Startbahn - die ist aber wirklich nur sehr partiell geflickt worden, oder?
Guten Morgen Bremen!
Der Himmel war weitgehend wolkenlos und sollte laut Pilotin (das erste Mal bei FR eine Frau aus dem Cockpit gehört) über Düsseldorf führen. Über Frankreich gab es zeitweilig eine Wolkendecke. Und just, als für wenige Sekunden die Decke aufriss, bot sich dieser Anblick. Erst dachte ich, dass kann von der Route her nicht sein, aber wir flogen tatsächlich direkt über die Pariser Innenstadt:
Fantastische Sicht über Südfrankreich:
Der Flughafen von Peripgnan (danke, Google Maps!):
Der Landeanflug hat bereits begonnen, noch schnell eine kleine Kurve...
Ich finde es sehr beruhigend, wenn man auch als Passagier kontrollieren kann, ob das Fahrwerk draußen ist. Andererseits, wenn es im Schatten nicht zu sehen wäre, könnte ich auch nichts machen...
Nach der Fanfare gab es im Flieger Beifall. Das hatte ich auch noch nicht. Vielleicht, weil ich bislang mit FR keine Touristenziele angeflogen bin? Nun, jedenfalls ist es etwa 8.45 Uhr, Flughafen Girona, die Sonne brennt, die Frisur sitzt - und es ist deutlich wärmer als in Bremen. Die Temperaturen werden am Tag auf etwa 30 Grad steigen.
Sieht irgendwie immer gleich aus, diese Fußwege zum Terminal, oder? Ca. 95 Prozent des Flugbetriebs in GRO werden von FR abgewickelt. Sollte der Flughafen - zu dem später mehr - tatsächlich gegen El Prat verlieren, verfällt der zurück in den Dornröschen-Schlaf...
Raus aus dem Terminal, ca. 50 Meter nach rechts, dort ist das Bus-Terminal. Das Schild der Kasse (ein kleines Häuschen) ist unübersehbar. 21 Euro kostet die Return-Fahrt zwischen Girona und Barcelona (14 Euro one way), darf innerhalb von 30 Tagen abgefahren werden. Das Zahlen läuft sehr schnell und nahezu wortlos. Leider ist nicht so ganz klar, welcher der Busse als nächstes wohin abfährt. Einer der Busfahrer sprach mich an: "Barcelona?" - und zeigte mir den Bus. Die Abfahrzeiten finden sich auch im Internet - und die sind wirklich gut. Ziel der ca. eine Stunde und zehn Minuten dauernden Fahrt: Der Busbahnhof Nord, der entgegen des Namens wirklich zentral in Barcelona und in Fußnähe zur Altstadt liegt. Warum manche erst mit dem Bus nach Girona fahren und von dort mit der Bahn weiter, erschließt sich mir nicht. Dauert wesentlich länger. Die Busfahrt selbst ist langweilig, aber friedlich. Viel Autobahn, nicht wirklich was zu sehen. Wer im Bus schlafen kann, sollte die Gelegenheit nutzen - ich kann es leider nicht. Achtet bei der Sitzplatzwahl auf ausreichend Beinfreiheit (z. B. in der Reihe vor der Hecktür). Die Busse sind modern und sauber, aber die Beinfreiheit unterschreitet Ryanair bei weitem! Reservierbar ist allerdings nichts. Dummerweise kam die - parton - olle Tuse vor mir plötzlich auf die Idee, ihren Sitz zum Schlafen nach hinten zu stellen. Ich konnte nicht ausweichen und hatte ein leicht beklemmendes Fahrterlebnis. Gegen 10.10 Uhr war ich dann in Barcelona angekommen.
Für Barcelona hatte ich mir für 9,95 Euro den ADAC-Plus-Reiseführer geholt. Kann ich nur empfehlen. Vor allem, weil der eine gute Stadtkarte als Faltplan dabei hat. Dieser Reiseführer hat sich auch bei vielen anderen Zeilen bewährt. Auf öffentliche Verkehrsmittel wollte ich bewusst verzichten, insbesondere auf die U-Bahn, um mehr zu sehen - und mich nicht mit Fahrplänen auseinander setzen zu müssen.
Mein Rundgang führte mich über die Carrer de la Marina am "Plaza de Torros Monumental" vorbei, einer gewaltigen Rundarena:
Straßenszene an der besagten Straße:
Erstes (und Haupt-) Ziel natürlich, der "Temple de la Sagrada Famila" von Gaudi (begonnen). Während ich sonst durch vergleichsweise ruhige Straßen gegangen bin, war hier auf einmal der Teufel los. Und zwar ausschließlich in Form von Touristen (übrigens herausragend viele Asiaten!). Ich weiß leider nicht, wieso die Bilder hier auf einmal wieder im Querformat dargestellt werden - sie sind bei mir gedreht. Aber ich wollte sie jetzt nicht rauslöschen. Tipp: Einfach Kopf auf die Seite legen!
Und allesamt wollten unbedingt Geld loswerden, um das Gebäude von innen zu sehen. Ich meine, ich verstehe das, diese Kirche ist die wohl beeindruckenste, die ich bislang gesehen habe. Aber das hier, wäre mir dann doch zu blöd...
Erst als ich um die Ecke ging, wurde mir bewusst, dass die schon länger angestanden hatten. Das ist der Längs-Verlauf der Schlange, die erstreckte sich aber noch um eine weitere Ecke. Also zwei bis drei Stunden Wartezeit waren bestimmt einzukalkulieren. Diese Zeit war mir natürlich zu kostbar.
Josef und der Handscheinwerfer. Irgendwas habe ich im Religionsunterricht verpasst...
Nochmal der Blick von der Schokoladenseite - das ist wirklich großes Kino:
Für mich ging es nach einem Zwischenstopp im Supermarkt (Getränke nachkaufen, die beiden luxuriösen 2,90-Euro-Colas aus dem Bremer Sicherheitsbereich neigten sich bei den Temperaturen bereits ihrem Ende) zum "Arc de Triomf" (irgendwie schon mal so was gesehen oder gehört... allerdings ohne Palmen). Ich musste zugegen, dass ich die Wegstrecken schon etwas unterschätzt hatte. Barcelona vergräzte mich ein wenig mit einem widerlichen Klärwerkgestank, der aus den Gullis zog, sowie der überall präsenten Hundesch... So eine schöne Stadt, das hat die nicht verdient.
Noch nicht nur der Triumphbogen, auch sonst erinnerten die Straßen mitunter an Paris, findet Ihr nicht?
Brunnenfigur.
Denen war auch heiß...
Mopeds - ein Fortbewegungsmittel in Metropolen... Hier gesehen am "Plaza de Cataluna".
"Rambles" - das ehemalige Bachbett, heute Einkaufsstraße - und völlig überbevölkert. Allerdings zwischen den geschätzt rund 90 Prozent Touristen waren auch Einheimische - z. B. alte Menschen, die sich am Treiben erfreuten. Quirlig, laut - und ein wenig habe ich in solchen Momenten auch Angst um meinen Rucksack (Taschendiebe!). Ich hatte auch zweimal Touristen im aufgeregten Gespräche mit Polizisten gesehen - ich vermute, das war genau deswegen. Aber ich weiß es nicht. Ich würde empfehlen, hier nicht die übliche Burger-Buden aufzusuchen. Mein Mittagessen bei KFC war purer Stress, keine erholsame Pause.
Weiter ging es durch die Altstadt, hier durch die "Carrer de la Portaferissa":
...und durch die "Carrer de Petrixol" mit Blick auf den Turm der Santa Maria-Kirche:
Ecke "La Rambla" und "Passeig de Colom" am Hafen, am Ende der "Ramblas".
Das hätte ich gerne gemacht - mit der Seilbahn über den Hafen und Panoramablick auf Barcelona. Aber: Inzwischen machten sich die ersten Ermüdungserscheinigungen breit, außerdem knallte die Sonne unerbittlich. Und ich bereute den fehlenden Sonnenschutz und schwor den Satz "Wird auch ohne gehen!" aus meinem Repertoire zu streichen.
Kolumbusstatue.
Die "Rambla del Mar". Übrigens konnte man hier im Minutentakt die Flieger im Landeanflug auf El Prat erkennen.
Wunderschönes Hafengebäude:
Über die "Via Laietana" lief ich noch zur "Cathedral of Santa Eulalia" - na ja, auch eine alte Kirche halt...und zudem mit Baukran. Für mich war nach dem stundenlangen Hitzespaziergang die Kapazitätsgrenze erreicht.
Ich ging zum nicht weit entfernt gelegenen "Parc de la Ciutadella" und machte es mir auf einer Parkbank im Halbschatten für eine halbe Stunde bequem. Dabei nochmal den Reisführer durchgeblättert und beschlossen, es gut sein zu lassen. Es ging ja auch nur um eine Stippvisite. Also die Ruhe genossen und rechtzeitig über den "Passeig de Lluis Companys" zurück zum Busbahnhof. In der Straße (das ist direkt am Triumphbogen) liefen allerhang merkwürdige Gestalten rum. Ein Mann saß nackt unter einer Palme, ein anderer fuhr mit einem Handschubkarren einen Ghettoblaster (eingeschaltet, natürlich) durch die Gegend. Trotzdem. Bis auf die Menschenansammlung habe ich mich nie unsicher gefühlt.
Im Busbahnhof-Gebäude selbst gibt es Toiletten (so als Tipp) und Monitore, die die Abfahrtszeiten und Bussteige anzeigen. Eigentlich hatte ich geplant, der Empfehlung von "Barcelona Bus" zu folgen und um 16.30 Uhr zurück zum Flughafen zu fahren, um ausreichend Zeit zu haben. Es hätte allerdings auch der 17-Uhr-Bus getan, falls jemand einen ähnlichen Trip macht! Weil ich schon so zeitig da war, erwischte ich den 16.15 Uhr-Bus. Und war - ha - wieder der erste. Diesmal ein schöner Sitz samt Beinfreiheit. Das Glück währte nicht lang. Hinter mir legte sich ein merkwürdig anmutender, älterer Herr, quer auf alle Sitze und schnurchelte ein. Dabei hielt er sich an meinem Sitz fest - und ich spürte plötzlich fremde Finger im Rücken. Irgendwann schreckte er hoch und zog mir beim Hochreißen der Arme voll einen über den Schädel. Ich glaube, das hat der nicht mal mitgekriegt...
Blick aus dem Busfenster, beim Verlassen von Barcelona. So stelle ich mir die Europazentrale von "Beate Uhse" vor. Vibriert zur vollen Stunde.
Bei der Busfahrt werden auch immer wieder die Bausünden der Spanier deutlich. Wer baut solche hässlichen Wohnblöcke an einen Hang - mit Blick auf ein Chemiewerk (?) und eine Autobahn... Und wer zieht da auch noch ein? Wie gesagt: Wer schläft, verpasst nix.
Zeit genug, nochmal den Flughafen von Girona anzugucken. Einst für Charter-Flüge an die Costa Brava gebaut, geriet die Landebahn irgendwann in Vergessenheit. Erst Ryanair belebte den Laden neu. Man merkt, dass es sich nicht um den typischen Billigflughafen (alte Militärpiste mit Trabantenbauten) handelt. Trotzdem ist der Laden keine Schönheit.
Die Abfertigung erfolgt im Untergeschoss. Die Gates befinden sich im ersten Stock, von dort geht es beim Boarding wieder eine Treppe runter aufs Vorfeld bzw. zum Bus. Im Sicherheitsbereich gibt es eine Mc Donalds- und eine Subway-Filiale, Duty Free, etc. Die Infrastruktur ist da schon gut. Allerdings herrscht absolutes Fotografierverbot im Sicherheitsbereich. Ich hatte keine Lust, meine Speicherkarte konfiszieren zu lassen. Also kann ich von dort oben keine Bilder bieten. Auch nicht, von den abseits von Ryanair interessanten Landungen. Z. B. LOT mit einer 735 (LOT Charters?) und "Air Italy Polska" mit einer 757 und einer irischen Kennung. Übrigens: Die Gates werden ca. 45 Minuten vor Abflug auf der Anzeigetafel verkündet.
Rechtzeitig landete wieder die EI-DAC aus Bremen. Sie hatte nach ihren Rückflug einen Zadar-Umlauf gemacht, wenn ich das richtig gesehen habe? Um 19.15 Uhr saß ich in der Maschine. Erst gegen 19.55 kam der Pushback. Grund: Ein Passagier, der offenbar nicht an Bord war, sein Koffer aber schon. Der Flug war laut FA "fully booked" - naja, da einer fehlte... Was ich toll fand: Trotz der Verzögerung gab es ganz wenig Gemaule. Lag vielleicht auch an den vielen lustigen Holländern, die nach der Landung in BRE erst klatschten (dann fast alle Paxe) und nach der Fanfare (vier Minute vor planmäßiger Zeit) in ein euphorisches Geheule wie im Fußballstadion verfielen...
Beim Rollen zum Start entstanden diese Bilder - bye, bye Girona. Ach ja: "Travel Service" klingt irgendwie nach einer virtuellen Airline für den Flugsimulator, oder?
Interessant: Ein Ausbildungsgerät? Was ist das für ein Maschinentyp?
Für Benjamin (oder haben wir noch mehr Feuerleute hier?) Die Flughafenfeuerwehr setzt auf Rosenbauer:
Der tolle Rückflug entschädigte für die lange Wartezeit am Boden. Das Flugzeug zog raus aufs Mittelmeer und flog dort eine ganze Weile und setzte erst hinter Marseille, genauer bei Toulon/La Seyne-sur-Mer (danke Google Maps!) den Blinker nach links...
...um über Frankreich, die Schweiz, am Bodensee vorbei, Richtung Fulda und direkt über Hannover (genau über City und HAJ) und Verden (das war für mich persönlich toll) nach Bremen zu ziehen. In der Dunkelheit konnte ich mehrfach Feuerwerke erkennen - sowas hatte ich noch nie gesehen. Samstagabend im Sommer halt... Und der Blick über die Alpen war beeindruckend. Zum Abschluss hiervon noch ein zwei Eindrücke.
